Der Angriffskrieg Russlands hat nichts mit russischen Sicherheitsinteressen zu tun. Ein Nato-Beitritt der Ukraine stand und steht gar nicht an, auch wenn die Ukraine sich das wünscht. Das russische Motiv ist ein völkischer Imperialismus, der einhergeht mit der Furcht, aufgrund enge Verzahnung zwischen russischer und ukrainischer Bevölkerung könnte die Stimmung in Russland bei ökonomischen Erfolgen der Ukraine leicht kippen.
Die belarussische Bevölkerung hat ihren Diktator Lukarschenko abgewählt, der sich nur mit Wahlfälschungen und Repression halten lässt. Die Gefahr ist für Russland sehr groß, dass diese politische Erosion der traditionell engsten Nachbarländer nach Russland schwappt, ganz unkriegerisch. Deshalb sollte ursprünglich die Ukraine belarussische Verhältnisse aufgedrückt bekommen, was aufgrund der Stärke des ukrainischen Militärs nicht gelingt.
Ich denke nicht, dass die Welt das russische Narrativ vom drohenden Nato-Beitritt glaubt. Viel eher sehen viele Staaten nun die Chance billig an russische Rohstoffe zu kommen, was ja grundsätzlich das Interesse jedes Staates ist. In Europa wiegt nun das Sicherheitsinteresse höher als das Rohstoffinteresse. Für asiatische Länder oder Indien spielt Sicherheit hinsichtlich Russland keine Rolle, da für diese Länder Russland keine Bedrohung darstellt. Denen erscheint also der völkische Imperialismus Russlands in Europa weniger prioritär als die Interessen hinsichtlich billiger Rohstoffe.
Hört doch auf, die panslawistische Kriegsrede von Putin am 24.2. zu ignorieren und von einem Kriegsmotiv aufgrund von Sicherheitsinteressen zu sprechen. Der Angriffskrieg untergräbt die russische Sicherheit enorm, zugleich die gesamteuropäischen. Wer das nicht versteht, hat einfach ein Brett vor dem Kopf.