Man muss doch eher sagen, dass Russland die ukrainische Landwirtschaft zerstört und deshalb das ukrainische Getreide auf dem Weltmarkt fehlt.
100% der derzeitigen Lieferungen aus der Ukraine und Russland an Weizen stammen von den Ernten im letzten Jahr. Das gleiche gilt für unser geliebtes Sonnenblumenöl, weil die Sonnenblumenkerne zu dessen Verarbeitung aus dem letzten Jahr stammen. Mir ist nicht bekannt, dass die Russen die Lager verbrannt hätten.
Territorial gesehen haben die Russen vom 24. Februar bis Ende März Geländegewinne machen können aber haben sich danach zurückgezogen bzw. in Richtung Südosten umgruppiert oder wurden zurückgeschlagen - je nach Sichtweise. Heißt, die Besetzten Gebiete wurden erheblich kleiner.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2022_Russian_Invasion_of_Ukraine_animated.gif
Die Ukraine lag 2020 an 9. Position der Weizen produzierenden Länder.
Zur Weltversorgung müssen aus klimatischen Gegebenheiten China, Russland, USA, Kanada z.B. ihren Weizen aus Lagerbeständen verkaufen. China, Indien und die USA produzieren mehr Weizen als Russland, aber haben einen hohen Eigenbedarf womit Russland Hauptexporteur ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Getreideproduzenten#Nach_L%C3%A4ndern
Welche Länder könnten den Ausfall von ukrainischem Weizen schnellst möglich kompensieren, um Hungersnöte und die Preisexplosion zu vermeiden? Welche Länder haben das angeboten? Oder denken die Länder/Agrarunternehmen: Mangel = Preisanstieg an den Agrarbörsen = höhere Einnahmen = höherer Profit.
https://www.boerse-frankfurt.de/rohstoff/weizenpreis
Das Lieferproblem der Ukrainer war: Durch die Ausrufung des Kriegsrecht wurde der Hafen Odessa geschlossen. Ob die Russen die Durchfahrt für Schüttgutfrachtern unterbunden hätten, als sie sich vor Odessa positionierten weiß ich nicht.
Neuer Weizen ist vor dem Spätsommer/Herbst nicht zu erwarten, da der Weizen erst ein paar Zentimeter aus der Erde guckt. Der Mangel an Düngemittel müsste durch die USA/EU ausgeglichen werden. Auch die eher bodenständigen Mitarbeiter der Agrarunternehmen und Landwirte dürften die Letzten sein die nach Westen flüchten. Unwägbar über die Ernteerfolge sind natürlich auch die Wetterbedingungen. Sicher sind im östlichen Teil der Ukraine die ertragreicheren Anbaugebiete aber nicht nur.
Hier mal eine kurze Betrachtung aus dem Jahr 2016, wo auch schon Krieg in Teilen der Oblaste Donezk und Lugansk herrschte (nicht in der Ukraine, nicht in der sogenannten Ostukraine als Territorien sonder ca. 4%)
Und so lange die Russen nicht großflächig die ukrainischen Felder mit Agent Orange oder ähnlichen Substanzen besprühen oder die ukrainischen Felder später in Brand schießen, dürften die Ernteverluste nicht besonders hoch sein.
Wenn die Weizenpreise im Spätsommer nicht fallen, weil auch die EU, USA und andere Hauptproduzenten ernten können, sollte man die Börsenspekulanten mal fragen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.04.2022 06:16).