AlterSchwede schrieb am 11.11.2024 08:56:
...mehr glaubhaft vermitteln kann, weil ihnen das selbst der Dümmste nicht mehr abnimmt, kommt jetzt wieder die abenteuerliche Urknalltheorie ins Spiel. Aus einem mathematischen Punkt, also aus einem Nichts, soll das ganze Weltall entstanden sein. Fragen nach einem vorher, wie, was, wo und wer verbieten sich aus religiösen Gründen, denn Gott stellt man nicht in Fage.
Die Urknalltheorie ist weder abenteuerlich noch irgendwie religiös motiviert. Nein, auch dass Georges Lemaitre die erste Idee dazu hatte, ändert daran nichts. Der war nicht nur Theologe sondern auch einer der besten Astrophysiker seiner Zeit, und er hat Einstein nicht mit Glaubensargumenten überzeugt.
Die Urknalltheorie ist im Gegenteil die beste Erklärung die wir haben, die _ohne_ einen Gott auskommt. Das statische Weltall steht dagegen im Widerspruch zu den Beobachtungen.
Fragen nach einem vorher, wie, was wo verbieten sich nicht, und auch ganz sicher nicht aus religiösen Gründen. Sondern man stellt sie sich.
Das Problem bei Naturwissenschaften ist jedoch, dass man sich nicht einfach eine schöne Geschichte ausdenken kann, sondern dass man Argumente und Theorien braucht. Und ein Ereignis, das den Anfang der Zeit und des Raums markiert, macht die Frage nach einem Vorher von vorneherein schwierig.
Deshalb kann die Antwort auf solche Fragen lauten: Wir wissen es nicht. Noch nicht, oder es ist prinzipiell nicht in Erfahrung zu bringen. Naturwissenschaft kann damit leben, dass sie unfertig, unvollkommen und lückenhaft ist, und noch nicht alle Fragen beantworten kann.
Wie schön wäre es doch, wenn die Wissenschaftler erst mal die aktuellen Probleme auf der Erde lösen würden, die da sind wie die Gefahr eines weltweiten Faschismus, Kriege, Hungersnöte, Wasserknappheit, die drohende Umweltkatastrophe und künftige riesige Flüchtlingsströme, die alle zu bewältigen sind.
Ah, die Forderung, den brotlosen Sternenhimmel doch erstmal zu ignorieren, bevor nicht sämtliche Probleme auf der Erde gelöst sind.
Bischen viel was Du den Wissenschaftlern da aufbürdest. Die warnen seit Jahrzehnten vor einem Klimawandel, und sie haben jede Menge Ideen was man machen könnte. Den politischen Willen dafür zu bilden, das Geld zu beschaffen oder die Akzeptanz in der Bevölkerung herzustellen ist aber nicht deren Aufgabe.