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13 Beiträge seit 30.04.2009

Re: "Kollektive Organisierung"

Joa, ne gute Währung wäre die Arbeitskraft, ist sie ja fast jetzt
schon. Wir wissen was wir brauchen und wollen
(Marktforschungsinstitute, Statistiken der Firmen etc.), wir wissen
wie viel Arbeitskraft notwendig ist um das Herzustellen. Die Zahl
wird durch die Anzahl der Arbeitsfähigen geteilt und schon weiss ich
wieviel Arbeitskraft/zeit ich investieren muss um das zu bekommen was
ich haben will. Das sollten dann bei unseren modernen
Produktionsmitteln in etwa so 4-8 Stunden die Woche sein. (Nur ma so
geraten, ist ja egal wie die Konkreten Zahlen aussehen, 40 Stunden
werdens sicher nich wenn jeder mit anpackt.) Kurz: Wir wissen was wir
wollen, wir wissen was wir können, Fertig.

Manch einer mag jetzt einwenden "Halt! Die Arbeitskraft der Menschen
ist doch unterschiedlich viel Wert." - Nein, ist sie nicht, ein
körperlich beinträchtigter Mensch der in 4 Stunden 4 Teile fertigt
ist genauso fleissig wie jemand der in der Selben Zeit 8 Teile
fertigt. Menschen sind nunmal verschieden. Das anhand von Stückzahlen
messen zu wollen wär nicht angemessen.

oder vielleicht: "Wer kontrolliert ob jemand nicht nur so tut als sei
er nicht Arbeitsfähig?" - Wieso sollte das jemand kontrollieren?
Momentan haben wir (je nach Statistik) ca. 6 Mio. Arbeitslose die in
unserem System richtig Geld kosten. In einem effektiveren System ist
es sicher kein Thema die Paar Leute die nicht arbeiten wollen mit
durchzuziehen, zumal meiner Meinung nach niemand entscheiden kann ob
"Absolut kein Bock" nicht auch eine Art von Arbeitsunfähigkeit ist.
Ausserdem frag ich mich warum jemand nicht arbeiten wollen soll,
jeder will Arbeiten ich hab noch nie einen Menschen kennengelernt der
nicht arbeiten wollte. Es ist eine Frage der Definition. Dazu eine
kleine Anekdote aus der Welt der Punker: Zwei Punker treffen sich,
beide behängt mit Aufnähern, Buttons und Sprüchen der Marke "Arbeit
ist Scheisse" oder "Arbeitslos und Spass dabei". Der Erste Punker
sagt zum Zweiten: "Ich weiss wir wollten heut eigentlich saufen aber
ich hab nachher noch Bandprobe, is nen Konzert nächste Woche."
Antwortet der zweite: "Jo, passt mir auch ganz gut wollt nachher noch
zum Bauwagen, gucken wie weit die mit renovieren sind und evtl.
helfen." Solang man jegliche sinnvolle Beschäftigung vom Künstler bis
zum Handwerker als Arbeit begreift passt der Schuh. Nun kann man
sicher keine vernünftige High-Tech Produktion mit Leuten aufziehen
die "ma gucken komm" und "evtl helfen" aber solche Berufe werden in
der Regel auch von Menschen ausgeübt die ihre Tätigkeit lieben und
gern Jahre der Ausbildung in ihre Tätigkeit investieren.
Beispielsweise Menschen in sozialen Berufen oder Ärzte. Ok, bei den
Ärzten könnte man noch die Aussicht auf eventuell späteren Verdienst
einwenden, aber was ist dann mit Lehrern, die werden nie reich in
ihrem Job.
(Reich im Sinne von "Gebrüder Albrecht Reich").

Man könnte auch einwenden: "Warum soll ich Job XY noch machen wenn
mein Nachbar Job YZ macht und das gleiche bekommt?" Dazu die
Gegenfrage: Warum soll ich zur Arbeit gehen wenn die Anteilseigner
meiner Firma mit meiner Software hunderttausende scheffeln, nichtmal
dafür Arbeiten und ich nichtmal 4 stelligen Lohn bekomme? Sicher nich
weil ich sonst verhungern würde, so gross is bei mir der Abstand zu
Harz4 nich. Da eine gute Balance zu finden ist eine bisher ungelöste
Aufgabe, ich denke perfekt wird man das auch nich lösen können, aber
so wäre es schonmal schöner als wenn einige Schmarotzer (hier mein
ich jetzt Leute die so reich sind das sie nicht arbeiten müssen und
es auch niemals tun würden) nich arbeiten wollen und andere sich für
sie den Buckel krummschuften wie es momentan der Fall ist.

Konkret könnte man das ja so machen wie es einige Firmen, die den
Kunden in den Produktentstehungsprozess einbinden, schon tun.
Allgemein wissen wir es werden X Paar Schuhe von X Sorten gebraucht,
wenn nun einige der Meinung sind das das Modell XY noch besser wär
wird das eben zusätzlich gebaut. Und dank dem Internet ist es ja auch
kein Problem mehr dies von überall zu kommunizieren.

Bisher war es meistens so das die Menschen für mehr Demokratie in der
Politik gekämpft haben, im Zuge dessen wurden auch die Betriebe immer
demokratischer, nun ist die Politik soweit demokratisiert das es
schon fast keinen mehr interessiert. Das wundert mich auch nicht denn
das wirklich Interessante ist ja die demokratisierung der Betriebe
und der Produktionsweise der Gesellschaft im Allgemeinen. Als
Beispiel könnten hier französische Genossenschaften dienen in denen
jeder Anteilseigner unabhängig von der Grösse des Anteils eine Stimme
hat.

Und wenn ich mal was Grosses haben will was sich nich einfach mit 3-4
Stunden Arbeit bezahlen lässt kann ich meine Arbeitskraft ja auch
sammeln. Und da in solch einem System, durch die Modernisierung der
Produktion, alle Waren/Dienstleistungen ständig an Wert verlieren
kann ich mir nach einer Weile sogar noch mehr leisten. Das ist dann
meine Altersvorsorge. Wer Lust hat kann also sein ganzes Leben 5
Stunden die Woche in Handlangertätigkeiten zubringen, oder von 20-35
wie ein Workoholic schuften, das steht dann jedem Frei. Noch grössere
Projekte wie Kraftwerke, Fabriken, öffentlich Gebäude werden im
Prinzip genau wie jetzt gebaut, nur mit dem Unterschied das nun die
Entscheider gewählt werden.

Naja, man könnte das ganze noch auf politischer Ebene ausspinnen von
wegen parlamentarische Demokratie/gar kein Staat/Diktatur und so aber
mir gings erstma nur um die Währung, da ich dies für einen sehr
Wichtigen Punkt halte.
Es gibt auch bestimmt noch jede Menge Gegenargumente und
Gegenargumente gegen die Gegenarumente aber die zu finden überlass
ich ma denjenigen die Gefallen an dem Gedanken gefunden haben.


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