Wobei Rußlanddeutsche besonders konservativ sind. Deshalb waren sie ja für Kohl so interessant. Was auch prima geklappt hat: Ein erheblicher Teil interessiert sich nicht für Politik, wählt aber nach wie vor aus Dankbarkeit CDU.
Im Detail sehe ich aber schon Unterschiede zwischen Polen und Rußland in der Frage. M.M. nach gibt es in Rußland derzeit aufgrund der äußeren Bedrohung keine Bereitschaft, gesellschaftliche Diskussionen loszutreten, was auch der Kirche dort in die Hände spielt. Latent ist dort die Zustimmung zu LGBT-Themen gerade unter jungen Leuten vielleicht sogar größer als in Polen - das ist aber eine Schätzung, ich kenne kaum in Polen lebende Polen.
In Polen ist die Bedrohung dagegen ein argumentatives Konstrukt, um sich vom politischen Gegner abzugrenzen, und die Kirche liegt dort seit Menschengedenken wie Blei über der Gesellschaft. Auch zahlreiche Mißstände in der sozialistischen Phase Polens sind effektiv auf Druck der Kirche zurückzuführen, wie zum Beispiel das Festhalten an der ineffektiven Handtuchfelder-Landwirtschaft.