bleak schrieb am 22. Juli 2005 1:10
> > Weil das so im Credo (Glaubensbekenntnis) steht:
> > "Et expecto resurrectionem mortuorum."
> > = Und ich erwarte die Auferstehung von den Toten.
> > Das besagt zugleich auch, daß da nicht eventuell "nur" ein Ersatzleib
> > zum Einsatz kommt.
>
> Bist du dir sicher, daß das das Glaubensbekenntnis steht?
> Ich konnte diese Zeilen im Internet nur beim Credo in der
> katholischen Messfeier finden.
hm, ertappt - als Nicht-Christ kenne ich es tatsächlich nur so aus
der Messliturgie bzw. aus deren Vertonungen :-)
> Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heisst es nur kurz "carnis
> resurrectionem",
> was dann soviel wie "Auferstehung des Fleisches" heisst.
Naja, für den "gesunden Menschenverstand" (= "die Summe aller
Vorurteile, die man bis zu seinem 18. Lebensjahr erworben hat" -
Einstein :-) dürfte das so ziemlich identisch sein, oder?
Gerechtfertigt wird dies m.E. auch dadurch, daß bei der Auferstehung
Christi ja mehrfach klar gemacht wird, daß genau der Leib, mit dem er
bestattet wurde, auch wieder auferstanden ist: Dieser Leib fehlte im
Grab, und die Wunden waren noch dieselben, wie Thomas ja überprüft
hat.
> Man könnte da natürlich viele Bedeutungen reininterpretieren, aber
> die von dir genannte Interpretation würde meiner Ansicht nach der
> Bibel widersprechen.
Naja, die Bibel widerspricht sich selbst ja nun oft genug, um einen
"Widerspruch" zu einer ihrer Aussagen (oder deren Interpretation)
nicht gleich im wissenschaftlichen Sinne als Falsifizierung dieser
Aussage interpretieren zu müssen. Im vorliegenden Falle würde ich den
Berichten um die Auferstehung und einem "normalen" Verständnis der
Formel des Glaubensbekenntnisses den Vorrang geben vor den
paulinischen "Spitzfindigkeiten" ... und sei es nur darum, weil
Paulus ja an den "Original-Ereignissen" bekanntlich nicht teilnahm
:-)
Etwas ernsthafter könnte man vielleicht noch anführen, daß eben das
Glaubensbekenntnis in der Form der kath. Messliturgie
jahrhundertelang in Rom und im Westen das Vorherrschende war, seine
(zweifellos engere) Formulierung, deren wörtliche Interpretation ja
wohl bis heute m.W. auch nicht abgelehnt wird, also durchaus als
"verbindlich(er)" gelten kann.
Darüberhinaus finde ich, daß man die Stelle im unten zitierten
Korintherbrief durchaus dahingehend interpretieren kann, daß bei der
Auferstehung des Fleisches diesem nur eine neue Qualität verliehen
wird, die ihm die unbefristete und weitgehend unveränderliche
Existenz (Gibt es im Paradies eigentlich auch was zu essen - und
entsprechend: Toiletten?) überhaupt erst ermöglicht. Das dürfte den
Korinthern und ihren Zeitgenossen auch "eingeleuchtet" haben - soweit
man davon bei den vielen Paradoxien der christlichen Glaubenslehre
überhaupt reden kann -, weil auch ihnen schon bewußt gewesen sein
dürfte, daß von dem Fleisch eines Menschen schon nach kurzer Zeit nix
mehr übrig ist, es am Tage der Auferstehung also irgendwie auf
wundersame Weise wiederhergestellt werden muß. Dann wäre die Hinzutat
der "Unverweslichkeit" nur sozusagen das Tüpfelchen auf dem "i" dazu.
Und zuletzt: Eben wegen der fleischlichen Auferstehung im von mir
unterstellten Verständnis war es doch Christen jahrhundertelang
verboten (oder zumindest unerwünscht) Leichen zu verbrennen - während
genau durch die Verbrennung den Hexen ja u.a. auch gerade die
Möglichkeit zur Wiederauferstehung genommen wurde. D.h., zumindest
das "originale Knochengerüst" schien für die Auferstehung
unverzichtbar - warum aber, wenn diese mit dem ursprünglichen Körper
nix zu tun haben sollte, wie Deine Interpretation des Briefes hier
nahezulegen scheint?
>
> 1. Korintherbrief 15, 42-50:
>
> So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in
> Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät
> in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in
> Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein
> natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es
> einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. So
> steht auch geschrieben: `Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer
> lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist.
> Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach
> das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der
> zweite Mensch vom Himmel. Wie der Irdische, so sind auch die
> Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und
> wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das
> Bild des Himmlischen tragen. Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch
> und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Verweslichkeit
> nicht die Unverweslichkeit erbt.
> > Weil das so im Credo (Glaubensbekenntnis) steht:
> > "Et expecto resurrectionem mortuorum."
> > = Und ich erwarte die Auferstehung von den Toten.
> > Das besagt zugleich auch, daß da nicht eventuell "nur" ein Ersatzleib
> > zum Einsatz kommt.
>
> Bist du dir sicher, daß das das Glaubensbekenntnis steht?
> Ich konnte diese Zeilen im Internet nur beim Credo in der
> katholischen Messfeier finden.
hm, ertappt - als Nicht-Christ kenne ich es tatsächlich nur so aus
der Messliturgie bzw. aus deren Vertonungen :-)
> Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heisst es nur kurz "carnis
> resurrectionem",
> was dann soviel wie "Auferstehung des Fleisches" heisst.
Naja, für den "gesunden Menschenverstand" (= "die Summe aller
Vorurteile, die man bis zu seinem 18. Lebensjahr erworben hat" -
Einstein :-) dürfte das so ziemlich identisch sein, oder?
Gerechtfertigt wird dies m.E. auch dadurch, daß bei der Auferstehung
Christi ja mehrfach klar gemacht wird, daß genau der Leib, mit dem er
bestattet wurde, auch wieder auferstanden ist: Dieser Leib fehlte im
Grab, und die Wunden waren noch dieselben, wie Thomas ja überprüft
hat.
> Man könnte da natürlich viele Bedeutungen reininterpretieren, aber
> die von dir genannte Interpretation würde meiner Ansicht nach der
> Bibel widersprechen.
Naja, die Bibel widerspricht sich selbst ja nun oft genug, um einen
"Widerspruch" zu einer ihrer Aussagen (oder deren Interpretation)
nicht gleich im wissenschaftlichen Sinne als Falsifizierung dieser
Aussage interpretieren zu müssen. Im vorliegenden Falle würde ich den
Berichten um die Auferstehung und einem "normalen" Verständnis der
Formel des Glaubensbekenntnisses den Vorrang geben vor den
paulinischen "Spitzfindigkeiten" ... und sei es nur darum, weil
Paulus ja an den "Original-Ereignissen" bekanntlich nicht teilnahm
:-)
Etwas ernsthafter könnte man vielleicht noch anführen, daß eben das
Glaubensbekenntnis in der Form der kath. Messliturgie
jahrhundertelang in Rom und im Westen das Vorherrschende war, seine
(zweifellos engere) Formulierung, deren wörtliche Interpretation ja
wohl bis heute m.W. auch nicht abgelehnt wird, also durchaus als
"verbindlich(er)" gelten kann.
Darüberhinaus finde ich, daß man die Stelle im unten zitierten
Korintherbrief durchaus dahingehend interpretieren kann, daß bei der
Auferstehung des Fleisches diesem nur eine neue Qualität verliehen
wird, die ihm die unbefristete und weitgehend unveränderliche
Existenz (Gibt es im Paradies eigentlich auch was zu essen - und
entsprechend: Toiletten?) überhaupt erst ermöglicht. Das dürfte den
Korinthern und ihren Zeitgenossen auch "eingeleuchtet" haben - soweit
man davon bei den vielen Paradoxien der christlichen Glaubenslehre
überhaupt reden kann -, weil auch ihnen schon bewußt gewesen sein
dürfte, daß von dem Fleisch eines Menschen schon nach kurzer Zeit nix
mehr übrig ist, es am Tage der Auferstehung also irgendwie auf
wundersame Weise wiederhergestellt werden muß. Dann wäre die Hinzutat
der "Unverweslichkeit" nur sozusagen das Tüpfelchen auf dem "i" dazu.
Und zuletzt: Eben wegen der fleischlichen Auferstehung im von mir
unterstellten Verständnis war es doch Christen jahrhundertelang
verboten (oder zumindest unerwünscht) Leichen zu verbrennen - während
genau durch die Verbrennung den Hexen ja u.a. auch gerade die
Möglichkeit zur Wiederauferstehung genommen wurde. D.h., zumindest
das "originale Knochengerüst" schien für die Auferstehung
unverzichtbar - warum aber, wenn diese mit dem ursprünglichen Körper
nix zu tun haben sollte, wie Deine Interpretation des Briefes hier
nahezulegen scheint?
>
> 1. Korintherbrief 15, 42-50:
>
> So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in
> Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät
> in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in
> Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein
> natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es
> einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. So
> steht auch geschrieben: `Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer
> lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist.
> Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach
> das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der
> zweite Mensch vom Himmel. Wie der Irdische, so sind auch die
> Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und
> wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das
> Bild des Himmlischen tragen. Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch
> und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Verweslichkeit
> nicht die Unverweslichkeit erbt.