Es gibt ein Definitionskriterium für Sport und das ist "die
Nichtdeligierbarkeit der physischen Handlung".
Natürlich ist diese Definition nicht endgültig oder vollständig, man
könnte ja auch die verbale Äußerung "Turm a3 a7" eines ansonsten
Querschnittsgelähmten als "physische Handlung" interpretieren. Aber
ich denke es wird klar, was gemeint ist:
Laufen mußt du selbst, den Turm kann auch ein Dritter für Dich
bewegen.
Schach ist ein Spiel und kein Sport.
Das Faß mit der Geschlechter- oder Gewichtsklassentrennung im Sport
mache ich jetzt nicht auf, aber man kann an solchen Dingen sehen, wie
gesellschaftlich konstruiert Sport ist. Spiele sind besser als Sport,
Spiele sind kreativer, egalitärer: Der Geist ist freier.
Dennoch sollte es uns vielleicht mal nachdenklich stimmen, daß wir
auf rel. primitive Art (brute force ist ja nun nicht gerade elegant)
den jeweils besten Schachspieler (nota bene: NICHT "Schachsportler")
dieser Kugel mit der Rechenmaschine an die Wand nageln können, der
Roboter-Ersatz für einen Zehnkämpfer dagegen noch auf sich warten
läßt... Schaut euch die bislang recht ulkigen Versuche an, Robotern
Fußball beizubringen. Man steht halt noch ganz am Anfang.
Der Hype um Fisher ist ein typisch westliches Ding: Er war so
ziemlich der einzige gute Schachspieler, den die VSA hervorgebracht
haben. Sparsam, äußerst sparsam, besonders für eine Grundgesamtheit
von damals N=250 Mio. Nasen. (zum Vergleich: SU: 140 Mio.) Die
Existenz von guten Schachspielern ist eben auch eine kollektive
Leistung. Die Existenz von Schachclubs und Cafés im hinterletzten
Kaff in Sibirien noch mehr.
Wer das Spiel ehrt und für seine Verbreitung sorgt, züchtet
mitnichten bloß eindimensionale Schachzombies zum Prestigegewinn,
sondern er sorgt erst mal dafür, daß sich das analytische und
strategische Denken innerhalb einer konstruierten Welt in breite
Bevölkerungsschichten hineinträgt. Wo man Schach (oder Go oder auch
Roborally) spielt, da sind Kultur & Bildung. Auch wenn Schach
eigentlich ein böses Kriegsspiel ist. Kennt hier noch jemand "battle
chess" für den Amiga?
mfG, yossarian
ps Die mächtigste Figur des Spiels ist eine Frau. Noch dazu der
einzige weibliche Charakter überhaupt. Sie kombiniert die Gewandtheit
des Geheimagenten (nichts anderes ist der Läufer) mit der Schlagkraft
einer Armee (Turm) Was das bloß bedeuten soll...? ;-)
Nichtdeligierbarkeit der physischen Handlung".
Natürlich ist diese Definition nicht endgültig oder vollständig, man
könnte ja auch die verbale Äußerung "Turm a3 a7" eines ansonsten
Querschnittsgelähmten als "physische Handlung" interpretieren. Aber
ich denke es wird klar, was gemeint ist:
Laufen mußt du selbst, den Turm kann auch ein Dritter für Dich
bewegen.
Schach ist ein Spiel und kein Sport.
Das Faß mit der Geschlechter- oder Gewichtsklassentrennung im Sport
mache ich jetzt nicht auf, aber man kann an solchen Dingen sehen, wie
gesellschaftlich konstruiert Sport ist. Spiele sind besser als Sport,
Spiele sind kreativer, egalitärer: Der Geist ist freier.
Dennoch sollte es uns vielleicht mal nachdenklich stimmen, daß wir
auf rel. primitive Art (brute force ist ja nun nicht gerade elegant)
den jeweils besten Schachspieler (nota bene: NICHT "Schachsportler")
dieser Kugel mit der Rechenmaschine an die Wand nageln können, der
Roboter-Ersatz für einen Zehnkämpfer dagegen noch auf sich warten
läßt... Schaut euch die bislang recht ulkigen Versuche an, Robotern
Fußball beizubringen. Man steht halt noch ganz am Anfang.
Der Hype um Fisher ist ein typisch westliches Ding: Er war so
ziemlich der einzige gute Schachspieler, den die VSA hervorgebracht
haben. Sparsam, äußerst sparsam, besonders für eine Grundgesamtheit
von damals N=250 Mio. Nasen. (zum Vergleich: SU: 140 Mio.) Die
Existenz von guten Schachspielern ist eben auch eine kollektive
Leistung. Die Existenz von Schachclubs und Cafés im hinterletzten
Kaff in Sibirien noch mehr.
Wer das Spiel ehrt und für seine Verbreitung sorgt, züchtet
mitnichten bloß eindimensionale Schachzombies zum Prestigegewinn,
sondern er sorgt erst mal dafür, daß sich das analytische und
strategische Denken innerhalb einer konstruierten Welt in breite
Bevölkerungsschichten hineinträgt. Wo man Schach (oder Go oder auch
Roborally) spielt, da sind Kultur & Bildung. Auch wenn Schach
eigentlich ein böses Kriegsspiel ist. Kennt hier noch jemand "battle
chess" für den Amiga?
mfG, yossarian
ps Die mächtigste Figur des Spiels ist eine Frau. Noch dazu der
einzige weibliche Charakter überhaupt. Sie kombiniert die Gewandtheit
des Geheimagenten (nichts anderes ist der Läufer) mit der Schlagkraft
einer Armee (Turm) Was das bloß bedeuten soll...? ;-)