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Avatar von observer3
  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Ein beispielloser Niedergang Westeuropas.

Noch in den 1970er Jahren war Westeuropa eine blühende Region.

Starke und unabhängige Nationalstaaten betrieben eine unabhängige Politik, die sich an den eigenen Interessen, aber auch am Ausgleich mit den Nachbarn orientierte. Jedes Land besaß seine eigene kulturelle Identität und die Menschen konnten ihre Gesellschaft weitgehend mitgestalten. Frankreich, wehrhaft und unabhängig mit dem heiteren Lebensgefühl eines Belmondo. Italien das Land des Dolce Vita. Griechenlands Inseln, Paradies für Aussteiger nicht nur aus Westeuropa. ... Der deutsche Michel arbeitete aber schon damals verbissen an seinem Aufstieg.

Jedes Land hatte seine eigene der jeweiligen Wirtschaftskraft angepasste Währung, die auch den ärmeren Lämden im Inneren ein recht passables Auskommen ermöglichte.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sollten angeblich rosige Zeiten anbrechen, da ja nun kein Rüstungswettlauf mehr nötig sei. Es zeigte sich aber, dass durch das Wegfallen des Wettbewerbs der verschiedenen Wirtschaftssystme der Kapitalismus nun keine Rücksicht mehr nehmen musste, die Globalisierung schritt voran, Billig- und Leiharbeit breiteten sich aus.

Die Schaffung großer Regionen mit gemeinsamer Währung brachte große Probleme. Innerhalb des ersten halben Jahres nach der deutschen Währungsunion brach die ostdeutsche Wirtschaft fast komplett zusammen. In den ersten 15 Jahren nach der Wiedervereinigung wurden jedes Jahr ca 100 Mrd. aus Westdeutschland in Ostdeutschland investiert, insgesamt also ca. 1500 Mrd DM für ca 17 Millionen Menschen.

Daraus wurde aber nichts gelernt, stattdessen kam die europäische Währungsunion, die den wirtschaftlichen Absturz der südlichen Länder brachte, eine etwa 10-fach größere ökonomische Katasrophe als bei der deutschen Wiedervereinigung. Über ein bis zwei Jahrzehnte hat man das mit großzügigen Krediten "finanziert". Dann kamen unvermeidbar die Krisen, noch verschärft durch einen vollkommen entfesselten Fianzmarkt, dessen Spekulationsblasen platzten. Bezahlt hat das alles der Steuerzahler in den europäischen Ländern, die EU-Nettozahler waren. In den verarmten Ländern legten die Stadthalter Europas die Daumenschrauben an. Aus war es nicht nur mit Dolce Vit sondern auch mit politischer Selbstbestimmung.

Inzwischen sind in den meisten westeuropäischen Ländern prekäre Schichten entstanden, die Leute haben die Schnauze voll und in der Politik tauchen sogenannte "Populisten" auf.
Und einer davon wird nun ausgerechnet in der westlichen "Führungsnation" Präsident.
Die Führungspersonen in den westeuropäischen Ländern sind inzwischen ohnehin nur noch degenerierte Karrikaturen früherer Staatschefs. Der kleine Franzose, ein neoliberaler Banker, hat allein beim Wahlkampf schon 40.000,- für seinen Visagisten ausgegeben. Die Kanzlerin der deutschen Tristess stellt geschätzte 40% der Biomasse der G6-Vertreter (etwas positiveres fällt mir zu ihr gerade nicht ein).

Die Vorstellung in Kanada gleicht jedenfalls einer komischen Oper. Das inzwischen wieder böse Russland hat man ausgeladen (Putin oder Lawrow dürften aber eher froh sein, dass sie sich das nicht antun müssen). Da tragen die Vertreter der europäischen Länder unverdrossen immer noch das neoliberale globalistische Liedgut vor, während ihr "Chef" von jenseits des Atlantik aus der Rolle fällt, unschön von Zöllen krächzt und nichts gemeinsames mehr unterschreiben will. So ein Spielverderber aber auch!

Während der "Populist" aus den USA noch über ein starkes Militär verfügt und seine angekündigten Massnahmen auf die eine oder andere Weise ganz sicher durchsetzen kann, wirken die vollkommen machtlosen europäischen Vertreter auf ihren verlorenen Posten geradezu Mitleid erregend.

Schaut man auf das Westeuropa vor 40 Jahre zurück, so fragt man sich unwillkürlich: Wie konnte es mit Westeuropa und seinen Regierungschefs so weit kommen? Ich bin da recht ratlos und beginne schon fast an Aliens zu glauben, welche aus den menschlichen Gehirnen den Rohstoff Intelligenz abbauen.

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