Ich hätte es besser wissen müssen, denn auf "Achgut" sind für gewöhnlich keine sinnvollen Inhalte zu erwarten.
Das ist auch bei diesem Artikel der Fall, der Trumps Vorgehen gegenüber Kim Jong Un doch glatt den Europäern unterjubelt ("roter Teppich"). Das ist eine geradezu groteske Verzerrung der Wirklichkeit. Ich wüsste keinen ernst zunehmenden Politiker oder Kommentator in Europa, der Trumps Strategie für richtig hält, Kim ohne Vorbedingungen dieses Forum in Singapore zu geben. Von den vielen dummen Entscheidungen Trumps in seiner bisherigen Amtszeit ist das eine der dümmsten.
Der nun folgende, langatmige Geschichtsabriss mag stimmig sein, spielt aber keine Rolle, schon gar nicht für Trumps Strategie, den dem US-Präsidenten sind die Befindlichkeiten der Akteure (einschließlich Südkorea und Japan) schlicht egal. Es geht nur um seine Ego-Show. Alleine schon mit diesem Satz entzieht sich der Autor einer seriösen Analyse:
Was immer Trump verhandelt, er muss wissen, dass ihm gegenüber die Volksrepublik China sitzt, die kein Interesse an einem atomar gerüsteten Nordkorea hat.
Will der Mann ernsthaft suggerieren, die Chinesen könnten Kims Regime nicht jederzeit den Hahn abdrehen. Was für eine groteske Unterschätzung der chinesischen Möglichkeiten. Richtig ist nur der folgende Satz, dass China kein Interesse an einer Wiedervereinigung hat. Aber - Überraschung! - daran hat auch in Südkorea niemand Interesse, Japan schon gar nicht. Viel wichtiger jedoch wäre die Feststellung, dass China kein Interesse an der US-Militärpräsenz in Korea hat. Dass diese abgebaut wird ist seit Jahren eine zentrale Forderung Nordkoreas, auf die Trump niemals eingehen wird. Über dieses zentrale Detail, das jede Verhandlungen schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt, verliert der Autor jedoch kein Wort.
Es lohnt sich, über Südkorea und Nordkorea nachzudenken.
Sicherlich, aber seiner ganzer langer Text erklärt mit keinem Wort, was Donald Trump tatsächlich in Singapur zu erreichen gedenkt und was realistischer Weise überhaupt möglich wäre.
Flinx