Lee Cooper schrieb am 29.04.2020 10:08:
Verstehen Sie mich nicht falsch, mir ist durchaus bewusst, dass nicht wenige unter diesen extremen Umständen zu leiden haben.
Mir ist nur aufgefallen, dass in den letzten Wochen durchweg Menschen zu Worte kommen, die im Vergleich zu Ihnen über deutlich geringere Probleme klagen. Das Mimimi der Eltern, die jetzt für fünf, sechs Wochen ihre Kurzen bespassen müssen, wirkt schon ziemlich skurril oder die Gitarristin, die emotional leidet, weil ihr die Interaktion mit dem Publikum fehlt, etc.
Halten Sie die Ohren steif!
Ja, das verstehe ich nur zu gut. Ich bin in einem Spielechannel. Viele dort sind, auch wenn sehr jung, überraschenderweise momentan wirklich ein Fels in der Brandung für mich. Ich spiele das gleiche Spiel wie sie und motiviere sie ein wenig, was seltsamerweise mich auch wieder motiviert.
Aber wenn da manches Mal jemand ankommt und so leidet weil er jetzt mal seinen Vater den ganzen Tag im Haus hat oder in irgendeinem Artikel wieder eine Dame samt Mann darüber klagt, dass sie nie damit gerechnet haben, dass sie mal gleichzeitig mit den Kindern zu Hause sind usw., dann hat das für mich auch manchmal seltsame Züge.
Ich weiß, jeder leidet unter anderen Dingen, aber momentan kommt es mir so vor als gäbe es einfach Unmengen von Familien, die schlicht und ergreifend nach dem Prinzip "hoffentlich sind wir gezwungen, uns mal 24/7 zu sehen" funktionieren. KiTa dort, Karriere da, zweite Karriere hier, dann noch weg mit Freunden, das ältere Kind ist sowieso dauernd unterwegs, Hausaufgabenhilfe wird ja übernommen usw. Und nun ist die Familie auf einmal zusammen, jeden Tag - und die Nerven liegen blank. Da frage ich mich manchmal, warum die eigentlich eine Familie haben.
Ohren bleiben steif ;)