Ansicht umschalten
Avatar von Two Moon
  • Two Moon

mehr als 1000 Beiträge seit 30.05.2017

Das Bedürfnis nach Konflikt ist größer als das Bedürfnis zur Verständigung...

... zur Zeit. Wie man es hier im Forum auch ständig beobachten kann.

Der Artikel bringt ja eine gewisse freundliche Absicht des Autors hervor. Ihm geht es darum, so scheint es zumindest, die "Polarisierungen in einer zerfasernden Welt" wieder ein Stück weit aufzubrechen.
Auch ich tendiere eher dazu.

Ich denke auch, dass viele Menschen, zumindest in ihrem bewussten Geist, eine solchen Anspruch haben. Denn das ist ja auch ein löbliches Ansinnen, dass dem eigenen Ego mehr schmeichelt, als der Drang nach Konflikt.
Von diesen Menschen merken aber ganz viele nicht, dass ihr Handel und Reden und Schreiben doch mehr von ihren unterbewussten Frustrationen und Agressionen beeinflusst wird, als von ihrem bewussten Anspruch nach Verständigung.

Natürlich gibt es aber auch viele, die mit ihrem Konfliktbedürfnis ganz offen umgehen. Die sind zumindest ehrlich. Da wird dann gerne nach "persönlich" Verantwortlichen für die Corona-Politik, die Flüchtlingskrise oder den Klima-Hoax/Klima-Leugnung gesucht, die man dann gerne auf die rechte Weise bestrafen möchte. Oder auch vermeintliche Trolle und Meinungsgegner hier im Forum sollen ihr Fett weg kriegen. Und besonders zimperlich ist man da mit seinen Fantasien wie diese Bestrafungen ausfallen sollen meistens nicht.

Für mich macht das aber nur eines deutlich. Es gibt in D und Europa und der westlichen Welt und überhaupt in großen Teilen der Welt einen enormen Aggressionsstau, der sich im Unterbewusstsein der Menschen immer weiter aufgebaut hat. Die Ursache dafür sehe ich, zumindest zum Teil, auch in einer Kultur begründet, die Konfliktvermeidung und besonders auch Agressionsvermeidung ganz hoch hält.
Da wird viel Ärger und Wut unten gehalten, bis er sich zum Teil auch gegen einen selbst richtet oder aber in einer Art gesamtgesellschaftlicher Schizophrenie gegen andere Teile der Gesellschaft, aber so, dass es auch einem selber schadet.

Gelingt es nicht für dieses aktuell sehr große und echte emotionale Bedürfnis nach Konflikt einen Auslass zu finden oder zumindest eine Anerkennung im Bewusstsein, so wird es keine wirkliche Hoffnung auf Verständigung in der Gesellschaft geben können.
Es dann wieder, wenn die Aggressionen in gefährliche Konflikte über längere Zeit eskaliert sind, wie das z.B. in Kriegen der Fall ist, und die Menschen ganz von alleine wieder das echte Bedürfnis nach Verständigung haben.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten