alionSonny schrieb am 6. Mai 2006 13:46
> Ersteinmal: Diese Hysterie um fehlende Eingliederung von Ausländern,
> die durch die Rütli-Kampagne ausgelöst wurde ist einfach Murks. Bei
> mir hier in der Gegend (Hamburger Stadtrand) gibt es ziemlich viele
> gute teutsche Weithosentypen, die Jugendgangs gründen und ganze
> Viertel bzw. Schulen terrorisieren. Das luschtige ist, daß diese
> guten Deutschen "kannagisch" sprechen, also die typische
> digger-alder-eyy Linie fahren. Das ist sowas von abgefahren, wenn der
> Dönerladenbesitzer besser Deutsch spricht als die Jugendlichen aus
> deutschem Elternhaus. Habe das neulich gerade erlebt. Zwei
> Weithosenteutonen mit typischer Möchtegerngangstaattitüde betreten
> den lokalen Dönergrill und drücken sich so schlecht aus, daß der gut
> Deutsch sprechende Ladenbesitzer fragen muss, was sie eigentlich
> meinten. Ich verstand auch nix, ausser "heyualdermahumadöhna".
Schöne Richtung - gefällt mir. Allerdings nicht ganz zu Ende geführt.
Mein 15jähriger ist jetzt in eine solche Phase des "Gangsta-Rap"
gekommen und ich kenne Sprüche und Inhalte dieser unter jugendlichen
dominierenden Kultur mittlerweile sehr gut. Da gibt's viel Positives,
z.B. eine grundsätzliche Abneigung gegen das Herausheben ethnischer
Unterschiede, was sehr plakativ durch diesen "Türken-/Nigger-Slang"
hervorgehoben wird.
Allerdings das Negative! Was wir unbedingt brauchen ist nach meiner
persönlichen Erfahrung mit so einem Rap-Kid eine öffentliche Debatte
über patriarchale Denkmuster in einem Zeitalter der
Geschlechteremanzipation. Klar, daß sich dies vordergründig sehr arg
an Jugendlichen aus in dieser Beziehung rückständigen muslimischen
Elternhäusern manifestiert. Aber es ist ein Problem, daß nicht anhand
ethnischer Unterschiede gepackt werden kann, denn es zieht durch alle
Kulturen. Mackertum, das Recht des Stärkeren, Rudelverhalten - kurz:
falsch aufgefaßte Männlichkeit, das ist das Problem!
Die Integrationsdebatte ist auch wichtig, aber in Hinsicht auf die
Umstände, wie sie durch den Rütli-Wirbel benannt wurden, führt sie
völlig in den Nebel. Solange wir nicht auch diesen Punkt treffen und
uns dabei an die eigene Nase fassen, stoßen wir bei solchen Schulen
mit "Integrationskursen" auf Unverständnis und Ablehnung.
Daneben ist auch die Perspektivlosigkeit, falsche Städtebau-Politik
und massig anderes Zeugs an dem Phänomen beteiligt. Irgenwo
dazwischen einsortiert sind dann auch Problematiken mit Einwanderern,
die im Moment so stark fokussiert werden, um von dem Treiben der
Herrschenden abzulenken. Ihre Fehler und Untaten finden sich nämlich
in allen anderen Aspekten, weshalb sie an deren Aufarbeitung nicht
sonderlich interessiert sind.
> Aber es ist auch nicht völlig falsch ein bischen mehr Integration /
> Eingliederung von unseren Gästen oder neuen Mitbürgern zu fordern.
> Es kann ja wohl nicht angehen, daß ein überwältigender Großteil von
> Hartz IV Leistungen an Ausländer geht. Leider finde ich zur Zeit die
> Statistik nicht, die neulich gerade meine Annahmen, die ich beim
> Besucht der ARGE hatte bestätige. Bitte, das ist nun wirklich keine
> Neiddebatte, es ist einfach nur die Frage, warum ausgerechnet unsere
> ausländischen Mitbürger und Gäste scheinbar öfter auf Hartz IV
> angewiesen sind als Deutsche. Es kommt mir wirklich manchmal so vor,
> als würde in D mit dem Bleiberecht etwas zu lasch umgegangen. Schaun
> wir mal in die USA (von deren "Sozialsystem" ich normalerweise nichts
> halte). Dort kann nur rein, wer einen Arbeitsplatz und einen Platz
> zum Wohnen nachweisen kann. Das halte ich für sehr vernünftig. Denn
> wer in ein Land geht mit dem Wissen, daß er dort von Sozialleistungen
> leben wird, ist für meine Begriffe tatsächlich ein Schmarotzer. DAS
> GILT NATÜRLICH NICHT FÜR WIRKLICHE FLÜCHTLINGE
> (Wirtschaftsflüchtlinge zählen nicht). Ich kann mir allerdings nicht
> vorstellen, daß großer Teil ALGII beziehender Ausländer Flüchtlinge
> sind.
Also daß die Unterschicht in Deutschland während der fetten Jahre
hauptsächlich von Ausländern rekrutiert wurde, brauch' ich dir ja
hoffentlich nicht zu erklären. Und das es keinerlei nachvollziehbaren
Grund gibt, warum die jetzt zusammen mit ihren hier aufgewachsenen
Kindern einfach abhauen sollten, hoffentlich auch nicht. Scheinbar
allerdings den Umstand, daß in einem System der Wohlfahrt wie dem
unsrigen immer ein gewisser Prozentsatz dieses ausnutzt, völlige
Kontrolle zum Big-Brother-Staat (den wir nicht wollen) und
Einschränkungen zu sozialer Ungerechtigkeit (die wir nicht wollen)
führen, allerdings schon. Bisher wurden solche "Schmarotzer"
(Gänsefüßchen, weil es auch da Umstände gibt, die ein solches Dasein
rechtfertigen) zähneknirschend mitgeschleift, weil ein Sozialstaat
ohne sie nicht durchführbar ist. Schon gar nicht mit bundesweiten
Verordnungen, die immer irgendwelche Schlupflöcher offen lassen.
Auch wird es niemals eine Wirtschaft ohne Korruption und Amigotum
geben - weder zentralverwaltet, noch "frei". Da ich ein
Unternehmertum nicht generell in Abrede stellen kann, bin ich
gezwungen, das regelmäßige Erscheinen schwarzer Schafe hinzunehmen.
Im Gegensatz zum Antirassismus oder zu der aufkommenden
Sozialstaatsfeindlichkeit ist das allerdings eine Binsenweisheit.
Ein Problem wie bei dem ausufernden Raubbau durch multinationale
Konzerne haben wir mit dem Mißbrauch von Sozialleistungen allerdings
nicht. Das Problem ist im Moment das Zusammenbrechen der staatlichen
Kapazität. Wir sehen das nicht nur auf den Fluren der Arbeitsagentur,
sondern auch in den Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Bädern.
Die Ausländerdebatte ist eine Ablenkung.
> Ersteinmal: Diese Hysterie um fehlende Eingliederung von Ausländern,
> die durch die Rütli-Kampagne ausgelöst wurde ist einfach Murks. Bei
> mir hier in der Gegend (Hamburger Stadtrand) gibt es ziemlich viele
> gute teutsche Weithosentypen, die Jugendgangs gründen und ganze
> Viertel bzw. Schulen terrorisieren. Das luschtige ist, daß diese
> guten Deutschen "kannagisch" sprechen, also die typische
> digger-alder-eyy Linie fahren. Das ist sowas von abgefahren, wenn der
> Dönerladenbesitzer besser Deutsch spricht als die Jugendlichen aus
> deutschem Elternhaus. Habe das neulich gerade erlebt. Zwei
> Weithosenteutonen mit typischer Möchtegerngangstaattitüde betreten
> den lokalen Dönergrill und drücken sich so schlecht aus, daß der gut
> Deutsch sprechende Ladenbesitzer fragen muss, was sie eigentlich
> meinten. Ich verstand auch nix, ausser "heyualdermahumadöhna".
Schöne Richtung - gefällt mir. Allerdings nicht ganz zu Ende geführt.
Mein 15jähriger ist jetzt in eine solche Phase des "Gangsta-Rap"
gekommen und ich kenne Sprüche und Inhalte dieser unter jugendlichen
dominierenden Kultur mittlerweile sehr gut. Da gibt's viel Positives,
z.B. eine grundsätzliche Abneigung gegen das Herausheben ethnischer
Unterschiede, was sehr plakativ durch diesen "Türken-/Nigger-Slang"
hervorgehoben wird.
Allerdings das Negative! Was wir unbedingt brauchen ist nach meiner
persönlichen Erfahrung mit so einem Rap-Kid eine öffentliche Debatte
über patriarchale Denkmuster in einem Zeitalter der
Geschlechteremanzipation. Klar, daß sich dies vordergründig sehr arg
an Jugendlichen aus in dieser Beziehung rückständigen muslimischen
Elternhäusern manifestiert. Aber es ist ein Problem, daß nicht anhand
ethnischer Unterschiede gepackt werden kann, denn es zieht durch alle
Kulturen. Mackertum, das Recht des Stärkeren, Rudelverhalten - kurz:
falsch aufgefaßte Männlichkeit, das ist das Problem!
Die Integrationsdebatte ist auch wichtig, aber in Hinsicht auf die
Umstände, wie sie durch den Rütli-Wirbel benannt wurden, führt sie
völlig in den Nebel. Solange wir nicht auch diesen Punkt treffen und
uns dabei an die eigene Nase fassen, stoßen wir bei solchen Schulen
mit "Integrationskursen" auf Unverständnis und Ablehnung.
Daneben ist auch die Perspektivlosigkeit, falsche Städtebau-Politik
und massig anderes Zeugs an dem Phänomen beteiligt. Irgenwo
dazwischen einsortiert sind dann auch Problematiken mit Einwanderern,
die im Moment so stark fokussiert werden, um von dem Treiben der
Herrschenden abzulenken. Ihre Fehler und Untaten finden sich nämlich
in allen anderen Aspekten, weshalb sie an deren Aufarbeitung nicht
sonderlich interessiert sind.
> Aber es ist auch nicht völlig falsch ein bischen mehr Integration /
> Eingliederung von unseren Gästen oder neuen Mitbürgern zu fordern.
> Es kann ja wohl nicht angehen, daß ein überwältigender Großteil von
> Hartz IV Leistungen an Ausländer geht. Leider finde ich zur Zeit die
> Statistik nicht, die neulich gerade meine Annahmen, die ich beim
> Besucht der ARGE hatte bestätige. Bitte, das ist nun wirklich keine
> Neiddebatte, es ist einfach nur die Frage, warum ausgerechnet unsere
> ausländischen Mitbürger und Gäste scheinbar öfter auf Hartz IV
> angewiesen sind als Deutsche. Es kommt mir wirklich manchmal so vor,
> als würde in D mit dem Bleiberecht etwas zu lasch umgegangen. Schaun
> wir mal in die USA (von deren "Sozialsystem" ich normalerweise nichts
> halte). Dort kann nur rein, wer einen Arbeitsplatz und einen Platz
> zum Wohnen nachweisen kann. Das halte ich für sehr vernünftig. Denn
> wer in ein Land geht mit dem Wissen, daß er dort von Sozialleistungen
> leben wird, ist für meine Begriffe tatsächlich ein Schmarotzer. DAS
> GILT NATÜRLICH NICHT FÜR WIRKLICHE FLÜCHTLINGE
> (Wirtschaftsflüchtlinge zählen nicht). Ich kann mir allerdings nicht
> vorstellen, daß großer Teil ALGII beziehender Ausländer Flüchtlinge
> sind.
Also daß die Unterschicht in Deutschland während der fetten Jahre
hauptsächlich von Ausländern rekrutiert wurde, brauch' ich dir ja
hoffentlich nicht zu erklären. Und das es keinerlei nachvollziehbaren
Grund gibt, warum die jetzt zusammen mit ihren hier aufgewachsenen
Kindern einfach abhauen sollten, hoffentlich auch nicht. Scheinbar
allerdings den Umstand, daß in einem System der Wohlfahrt wie dem
unsrigen immer ein gewisser Prozentsatz dieses ausnutzt, völlige
Kontrolle zum Big-Brother-Staat (den wir nicht wollen) und
Einschränkungen zu sozialer Ungerechtigkeit (die wir nicht wollen)
führen, allerdings schon. Bisher wurden solche "Schmarotzer"
(Gänsefüßchen, weil es auch da Umstände gibt, die ein solches Dasein
rechtfertigen) zähneknirschend mitgeschleift, weil ein Sozialstaat
ohne sie nicht durchführbar ist. Schon gar nicht mit bundesweiten
Verordnungen, die immer irgendwelche Schlupflöcher offen lassen.
Auch wird es niemals eine Wirtschaft ohne Korruption und Amigotum
geben - weder zentralverwaltet, noch "frei". Da ich ein
Unternehmertum nicht generell in Abrede stellen kann, bin ich
gezwungen, das regelmäßige Erscheinen schwarzer Schafe hinzunehmen.
Im Gegensatz zum Antirassismus oder zu der aufkommenden
Sozialstaatsfeindlichkeit ist das allerdings eine Binsenweisheit.
Ein Problem wie bei dem ausufernden Raubbau durch multinationale
Konzerne haben wir mit dem Mißbrauch von Sozialleistungen allerdings
nicht. Das Problem ist im Moment das Zusammenbrechen der staatlichen
Kapazität. Wir sehen das nicht nur auf den Fluren der Arbeitsagentur,
sondern auch in den Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Bädern.
Die Ausländerdebatte ist eine Ablenkung.