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  • demon driver

mehr als 1000 Beiträge seit 25.02.2000

Mann heute: nur Antifeminismus, sogar wenn nur Religionskritik angebracht wäre

Es ist schon entlarvend für den Zustand der Gesellschaft, wenn sich
gerade auch hier im Forum eines eher sozial fortschrittlich und dabei
gesellschaftskritisch-intellektuell orientierten Online-Magazins,
wesbezüglich der vorliegende Artikel eine negative Ausnahme
darstellt, dessen Forumsklientel oft genug mit ähnlichem Anspruch
auftritt, regelmäßig solche Kommentare finden wie der, den "Martin
Weber schrieb am 10. Oktober 2006 7:37".

Ein vollkommen religionsunkritischer Artikel, der die verzweifelten
Bemühungen der Pfaffen, den grotesken, menschenfeindlichen
Schriftform-Grundlagen ihrer grotesken, menschenfeindlichen Lehre
durch Neufassungen, Umformulierungen und rhetorischen Beschönigungen
einen freundlicheren und sozial akzeptableren Anschein zu geben,
unreflektiert schildert, wird hier zum Anlass genommen, ausgerechnet
den sozialen Fortschritt zu kritisieren, der immerhin tatsächlich
stattgefunden hat und letztlich Ursache dafür ist, dass die Pfaffen
für eine "Verbesserung" ihrer Lehre überhaupt Notwendigkeit sehen.

Die dümmlich-alberne Begriffsstutzigkeit, die darin liegt, die
linguistischen Ansätze innerhalb der Bemühungen um
Geschlechtergleichberechtigung witzelnd auf ja wirklich nur
unmögliche Anwendungen des weiblichen Geschlechts bei rein
männlichgeschlechtlichen Begriffen und ähnliche, nicht minder
dümmliche Albernheiten zu reduzieren, worauf ja auch immer nur Männer
kommen, die zu dumm oder zu borniert sind um das Thema zu verstehen
oder verstehen zu wollen, muss eigentlich nicht wirklich kommentiert
werden. Hier werden mut- und böswillig Sinn und Ziel feministischer
Linguistik missverstanden, weil Mann darin keinen Sinn und kein Ziel
sehen will und daher mit autismusgleicher Ignoranz die Augen davor
verschließt, worum es eigentlich geht, weil Mann der Frau auf gar
keinen Fall den Abbau weiterer gesellschaftlicher Benachteiligungen
wünscht, denn das würde ja seine eigene Position weiter schwächen.

Auch in groben geistigen Fehlleistungen der Sorte, an der Annahme,
der "Hinweis 'Komm mich besuchen, meine Frau kocht was feines' sei
ein guter Beweis dafür, das Feminismus durchaus noch aktuell sei"
(Orig.-Orthographie, d. d.) sähe man, "was Feministinnen von
Lebensgemeinschaften mit Aufgabenteilung halten", offenbart sich das
unglaubliche Brett vorm Kopf, das solchen leider weiterhin
typisch-männlichen Geisteshaltungen zugrundeliegt, und sie sind damit
selbst ein kaum zu übertreffender "Beweis dafür", dass jedem
Feminismus weiterhin nichts als ungebrochene Rechtfertigung, ja
Notwendigkeit zukommen muss. Als ob es da um die Bemängelung von
"Aufgabenteilung" als solcher ginge, anstatt vielmehr um die
Tatsache, dass die typische, patriarchal-kapitalistische
Aufgabenteilung immer noch die zwischen erwerbsarbeitendem und als
solchem mit weitgehenden wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen
Sicherheiten ausgestatteten Mann einerseits und hausarbeitender und
damit einkommens-, arbeitsrecht- und rechtsschutzloser Frau
andererseits ist, auch wenn sich die durchschnittliche Realität der
Frau aus verschiedenen, beileibe nicht nur positiv zu bewertenden
Gründen, Zwängen und Entwicklungen heraus inzwischen ein Stück weit
von diesem Prototyp wegbewegt hat.

Gruß,
d. d.
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