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mehr als 1000 Beiträge seit 28.01.2000

Wie wärs mit ein wenig mehr Sachlichkeit?

rebzilla schrieb am 10. Oktober 2006 11:53

> Markus Kiendl schrieb am 10. Oktober 2006 11:27

> > Was mich allerdings aufregt (und mich überhaupt erst zu diesem Posting
> > bewegt hat), ist die blinde Wut, mit der du auf alles religiöse
> > losgehst und es beschimpfst oder ins Lächerliche ziehst. Man könnte
> > fast glauben, daß die A(nti)religiosität für dich selbst eine
> > Religion ist. Was du für dich selbst wie selbstverständlich
> > einforderst, nämlich in Ruhe gelassen und respektiert zu werden,
> > billigst du den Anhängern der Religionen nicht zu und tust damit
> > genau das, was du den Religionen vorwirfst.

> Glaub Du doch was Du willst.

> Wenn Du willst, das Du von meinen Texten in ruhe gelassen werden
> möchtest, dann brauchst Du sie nicht zu lesen, dies dürfte einfacher
> möglich sein (mich zu ignorieren), als Kirchenglocken zum einhalten
> von Lärmschutzbestimmungen zu bringen, oder grundgesetzwidrige
> Sonderprivilegien für Kirchen abzuschaffen.

> Wie wäre es mit einer Forderung Deinerseits das ich mit meinem
> Postings aufhöre, die Du mit § 166 StGB begründen könntest?

Ich habe lediglich etwas mehr Sachlichkeit und Differenzierung
gefordert. Offenbar ist das zuviel verlangt.

> > Wenn dir die Kirchenglocken zu laut sind (wie du in einem anderen
> > Posting ansprichst), dann ziehe eben woanders hin. Schließlich ist
> > die räumliche Nähe einer Wohnung zu einer Kirche etwas, was sich
> > nicht von heute auf morgen ändert und daher schon bei der
> > Wohnungssuche problemlos berücksichtigt werden kann. Wer darauf nicht
> > achtet, sollte sich danach nicht beschweren. Hier in meiner Wohnung
> > höre ich die Glocken nur bei geöffnetem Fenster und auch dann nur
> > wenn ich wirklich aktiv hinhöre, und nein, ich wohne nicht am A...
> > der Welt sondern in einer Stadt, eine Viertelstunde mit dem Auto vom
> > Zentrum entfernt. D.h. es *ist* möglich, dem Glockenläuten ohne
> > Einbuße von sonstiger Lebensqualität weitestgehend zu entgehen, wenn
> > man denn darauf Wert legt (Bei mir war es Zufall, ich habe mit
> > Glockenläuten generell kein Problem).

> Ich möchte keine Sonderrechte für Kirchen, die den üblichen
> Lärmschutzbestimmungen zuwieder laufen.

Dann gehe auf legalem Weg dagegen vor. Die Kirchen und ihre Anhänger
zu verspotten und zu beschimpfen ist kontraproduktiv, wenn es dir
nicht darum geht, Streit zu suchen.

> Meinetwegen können im eng gesetzten Rahmen die Kirchenglocken läuten,
> aber nicht zu nachtschlafender Zeit an Feiertagen, und in übermäßiger
> (umweltverschmutzender) Lautstärke.

> Soll ich jetzt nach Tuntenhausen ziehen, damit ich nur eine Kirche
> höre? Ich wohne im Zentrum einer Stadt (die es nicht gibt), und wie
> soll ich mich als Rollstuhlfahrerin denn bitteschön auf einem Dorf
> fortbewegen und gegebenenfalls an kulturellen Veranstaltungen
> teilnehmen?

Du hast offensichtlich mein Posting nicht gelesen. Ich schrieb
bereits, daß ich _in_einer_Stadt_ wohne, 1/4 Stunde mit dem Auto vom
Zentrum entfernt, und trotzdem Glockengeläut nur sehr leise höre - in
einer Lautstärke, die nicht einmal dich stören sollte. Nix
"Tuntenhausen", nix Dorf. Zu ergänzen wäre noch, daß es hier außerdem
auch behindertengerechte öffentliche Verkehrsmittel gibt
(Niederflurstraßenbahnen und -busse).

> > Es ist dein gutes Recht, ein
> > Leben unbehelligt von Religionen zu führen, das stellt niemand in
> > Frage. Es ist aber genauso mein gutes Recht (und das aller Anhänger
> > von Religionen), die Religion auszuüben und meinen Glauben zu leben,
> > wozu auch der Besuch von Gottesdiensten und in der Folge der
> > Unterhalt großer und teilweise spektakulärer, aus früheren Zeitaltern
> > überkommener Sakralbauten gehört. Wie hat Rosa Luxemburg es so schön
> > formuliert: Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.

> Ich hätte ja nichts dagegen wenn die Gläubigen ihren Glauben selbst
> finanzieren würden, aber das ich auch noch in erheblichen maße deren
> Glauben finanziere, und mich dann auch noch von entsprechenden
> "Würdenträgern" die zu 100 % aus Steuermitteln bezahlt werden
> beschimpfen lassen muß, dann behalte ich es mir vor auf die
> "Feindesliebende Religion" in meinem Sinne zu reagieren.

> Der Vortrag von Carsten Frerk; Und wer zalts? Die Kirchen und unser
> Geld (als Audiofile)
> http://rebecca.machiko.de/audio/weltanschauungen/CFundwerzahlts.ogg

Ich habe mich über diesen Herrn Frerk ein wenig im Internet schlau
gemacht (Audiofiles kann ich hier nicht hören). Auch wenn mir seine
Aussagen zu reißerisch und plakativ aufgemacht sind und es mir kein
Zufall scheint, daß sie ausgerechnet auf Seiten wie
www.religionsfreie-zone.de so prominent erscheinen (oder auch
www.freie-christen.com, deren hauptsächlicher Existenzgrund auch
weniger das Leben einer speziellen Glaubensauslegung als der verbale
Krieg gegen die Amtskirche zu sein scheint), hat er im Grundsatz
sicher recht: Es stimmt, daß kirchliche Einrichtungen einen
miserablen Ruf als Arbeitgeber haben und daß sie teilweise sehr
geschäftstüchtig auf Kosten anderer sind, die sich nicht wehren
können oder wollen. Es ist außerdem richtig, daß die Kirche bis heute
noch von Rechtstiteln profitiert, die teilweise noch aus dem 17.
Jahrhundert oder früher stammen und heute keine Grundlage mehr haben
(sollten). Da wäre es am Staat, einmal richtig aufzuräumen. Daß aber
auch Steuergelder zur Erhaltung der kirchlichen Bauten und ihrer
Einrichtung verwendet werden, liegt schlicht daran, daß viele davon
herausragende kulturelle und technische Leistungen darstellen und
daher zu Recht unter Denkmalschutz stehen. Es bleibt aber
festzuhalten, daß sich all dies ausschließlich auf die Institution
"Kirche" der beiden großen christlichen Konfessionen bezieht. Deine
"Reaktion" ist daher unangemessen, denn sie trifft in ihrer
Pauschalität und Polemik die Falschen (Nämlich die Anhänger der
beiden Konfessionen und, wie du einmal schriebst, sogar die Anhänger
aller Religionen. Die können absolut nichts für die genannten
Mißstände). Das erinnert ein wenig an den Schüler, der von seinem
Lehrer bloßgestellt und gedemütigt wird und deshalb einen anderen
Schüler aus einer kleineren Jahrgangsstufe verprügelt, weil der eben
zufällig in Reichweite war.

In welcher Art du dich von kirchlichen Würdenträgern beschimpft
fühlst, ist mir gerade nicht klar. Könntest du mir da auf die Sprünge
helfen?

Markus

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