Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.01.2000

Re:

rebzilla schrieb am 10. Oktober 2006 9:44

> abed schrieb am 10. Oktober 2006 9:15

[...]

> > 1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war
> > das Wort.
> > 2. Dasselbe war im Anfang bei Gott.
> > 3. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist
> > nichts gemacht, was gemacht ist.
> > 4. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
> > 5. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's
> > nicht ergriffen.

> Was soll der Unsinn?

Daß ich mich einmal auf abeds Seite stellen würde hätte ich mir bis
heute auch nicht träumen lassen. Das folgende ist keine direkte
Antwort auf dieses Posting, sondern eine Reaktion auf den
grundsätzlichen Tonfall, den du im Zusammenhang mit dem Thema
Religion immer wieder anschlägst.

Der "Unsinn" ist der Anfang des Johannesevangeliums in der
Luther-Übersetzung, um genau zu sein.

Daß du mit Glaube und Religion egal welcher Ausprägung nichts am Hut
hast, hast du in deinen Postings hinreichend klar gemacht. Damit habe
ich und eigentlich alle gläubigen Christen die ich kenne absolut kein
Problem, ich halte es da wie Friedrich der Große, der sagte, jeder
solle nach seiner Facon selig werden. Ich habe daher auch absolut
kein Verständnis für gewaltsame Missionierungen oder die sehr
weltliche Art, wie die katholische Kirche lange Zeit Macht über ihre
Gläubigen ausgeübt hat (und es teilweise noch heute versucht). Was
mich allerdings aufregt (und mich überhaupt erst zu diesem Posting
bewegt hat), ist die blinde Wut, mit der du auf alles religiöse
losgehst und es beschimpfst oder ins Lächerliche ziehst. Man könnte
fast glauben, daß die A(nti)religiosität für dich selbst eine
Religion ist. Was du für dich selbst wie selbstverständlich
einforderst, nämlich in Ruhe gelassen und respektiert zu werden,
billigst du den Anhängern der Religionen nicht zu und tust damit
genau das, was du den Religionen vorwirfst.
Wenn dir die Kirchenglocken zu laut sind (wie du in einem anderen
Posting ansprichst), dann ziehe eben woanders hin. Schließlich ist
die räumliche Nähe einer Wohnung zu einer Kirche etwas, was sich
nicht von heute auf morgen ändert und daher schon bei der
Wohnungssuche problemlos berücksichtigt werden kann. Wer darauf nicht
achtet, sollte sich danach nicht beschweren. Hier in meiner Wohnung
höre ich die Glocken nur bei geöffnetem Fenster und auch dann nur
wenn ich wirklich aktiv hinhöre, und nein, ich wohne nicht am A...
der Welt sondern in einer Stadt, eine Viertelstunde mit dem Auto vom
Zentrum entfernt. D.h. es *ist* möglich, dem Glockenläuten ohne
Einbuße von sonstiger Lebensqualität weitestgehend zu entgehen, wenn
man denn darauf Wert legt (Bei mir war es Zufall, ich habe mit
Glockenläuten generell kein Problem). Es ist dein gutes Recht, ein
Leben unbehelligt von Religionen zu führen, das stellt niemand in
Frage. Es ist aber genauso mein gutes Recht (und das aller Anhänger
von Religionen), die Religion auszuüben und meinen Glauben zu leben,
wozu auch der Besuch von Gottesdiensten und in der Folge der
Unterhalt großer und teilweise spektakulärer, aus früheren Zeitaltern
überkommener Sakralbauten gehört. Wie hat Rosa Luxemburg es so schön
formuliert: Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.

Markus

Bewerten
- +
Ansicht umschalten