Danach hatten die oberen zehn Prozent auf der Einkommensskala massiven Einfluss auf die politischen Entscheidungen im Untersuchungszeitraum 1998 bis 2013, wohingegen das Votum des unteren Zehntels praktisch keine Rolle spielte. Ihr Votum ist sogar, wenn ein Meinungsstreit mit dem obersten Zehntel besteht, negativ mit Gesetzesvorhaben korreliert:
Das für die USA nachgewiesene Muster von systematisch verzerrten Entscheidungen trifft auch auf Deutschland zu.
Die empirischen Ergebnisse der Forscher:innen zeigen, dass die Europäer einen wesentlichen Punkt treffen, wenn sie das Gefühl ausdrücken, nicht in einer Demokratie zu leben. Damit sich die real-existierenden Demokratien wiederbeleben können, muss sich also zuerst einmal die Politik ändern: weg von den Spezialinteressen der oberen Schichten, hin zu den gemeinwohlorientierten Bedürfnissen einer Mehrheit der Bürgerinnen. Das würde Vertrauen schaffen.
Sehe ich zwar auch so, ist aber völlig utopisch.
Dazu müsste entweder der Einfluss des Geldes reduziert werden oder eine Kultur der direkten Beteiligung eingeführt werden. Direkte Beteiligung und Repräsentanz stehen aber in Konkurrenz. Zudem müsste ein System einer völlig neutralen Presse etabliert werden, damit auf dem Wege keine Einflüsse auf "Volksabstimmungen" genommen wird.
Eine weitere Frage wäre, ob man es schaffen kann, jeden Wähler auf ein gleiches Informationsniveau für eine richtige Entscheidung zu bringen. Oder wie man Zustimmung oder Beteiligung bewertet.