Bis 1991 hatten weder Kommunisten noch Kapitalisten in der UNO die Mehrheit. Das waren erstaunlicherweise die Blockfreien Staaten, ein Zwischending zwischen kapitalistischem Freihandel und kommunistischer Planwirtschaft. Das Konzept war äußerst beliebt und es traten so viele Staaten dem Bündnis bei, dass es in der UNO-Hauptversammlung die Mehrheit hatte. Die ließen sich nicht auf der Nase herum tanzen und wenn nun eine Reform der UNO ansteht, wäre ein Bündnis wie die Blockfreien dringend notwendig. Die BRICS-Staaten zielen darauf ab, genau diese Rolle wieder zu übernehmen.
Warum sind die Blockfreien verschwunden oder zumindest bedeutungslos? Das hat einen einfachen Grund: Kopf des Ganzen war Jugoslawien, wo die Organisation im Jahr 1961 in Belgrad gegründet wurde. Das erklärt auch, warum Jugoslawien 1991 von der Bildfläche verschwinden musste: der Kopf der Blockfreien sollte zerschlagen werden. Dass er als solcher nicht ersetzbar war, konnte man sich ausrechnen. Die Länder der Blockfreien wollten nicht, dass die Elefanten China und Indien das Bündnis dominieren.
Das ist der eigentliche Kern des "Hufeisenplans", mit dem Scharping seinerzeit vor die Presse trat.