Artur_B schrieb am 26.11.2021 17:33:
Also bei Herrn Decker hätte man ja etwas Marx erwartet, der hier bei der Kunst erklärend assistieren kann. Er spricht von einem Fetischcharakter der Ware, die vorgaukelt, etwas Besonderes oder Herausragendes zu sein, womit sich ein Extraprofit erzielen lässt. [...]
Da springt die Kunst in die Bresche: diese Bildersammlung ist Fetisch und weiter nichts. Allerdings droht auch nach ihrem Erwerb die Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden.
Ich muss blu_frisbee beipflichten, das Fetischkapitel solltest du doch noch einmal lesen, bevor du etwas Falsches verbreitest. Marx meint mit Warenfetisch nicht den Markenfetisch, mit dem Leute ihr Image aufpeppeln - und womit die Firmen tatsächlich Extraprofite abkassieren können. Auch ist damit nicht etwas "Besonderes", eine Ausnahme unter den Ware gemeint. Ebenso wenig ist die Spekulation mit Luxusgütern wie begehrte Kunstgegenstände gemeint, die den Reichen als Sammlerobjekt gelten.
Mit Warenfetisch beschreibt Marx nur ganz grundsätzlich die Tatsache, dass in dieser Wirtschaft von den Marktteilnehmern den Gebrauchsgegenständen eine natürliche Eigenschaft zugeschrieben wird, nämlich Ware zu sein, also gegen andere Waren getauscht werden zu können, im Ganzen also einen Wert zu besitzen. Marx wirft damit den Bürgern vor, sie würden ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis mit der Natureigenschaft eines Dings verwechseln. Gebrauchswerte an sich sind aber keine Ware und besitzen keinen Wert, erst mit der Grundlage von Freiheit, Gleichheit und Privateigentum wird der Umgang mit den Gebrauchswerten als Waren rechtlich durchgesetzt - was aus der bornierten Perspektive der alltäglichen Praxis der Marktteilnehmer dann so erscheint, als würde den Gebrauchsdingen an sich Tauschwert anhaften.