Die Vermögenden dieser Welt bunkern in den Steueroasen unglaubliche 8,2 Billionen Dollar. Das sind zehn Prozent des globalen BIP: Allein damit, so Göpel, könnte die Menschheit den Aufbau weltweiter Gesundheitssysteme, Bildungseinrichtungen, resilienter Landwirtschaft und vieles mehr finanzieren.
Das ist schlicht Unsinn, zeigt bloss, dass Göpel die makroökonmischen Tatsachen nicht berücksichtigt. Diese über 8 Billionen u$ stecken grossmehrheitlich im Finanzsektor. Ein beträchtlicher Teil davon ist unrealisierbares Buchgeld, denn würde man all die Wertpapiere aufs Mal verkaufen wollen, bräche selbstverständlich der Markt zusammen. Aber auch der realisierbare Teil, der dann in die Realwirtschaft flösse, würde dort eine gewaltige Inflation auslösen. Diese würde sich zusammen mit dem Geld vom Finanzsektor in die Realwirtschaft verschieben.
An der beschriebenen stetigen ökonomischen Polarisierung ändert sich nichts, so lange die Zentralbanken weiterhin gigantische Mengen frisches Geld in die Welt setzen. Allein bei der Fed sind es derzeit 4 Milliarden - täglich. Und wenn sie damit aufhören, werden die Zinsen zu steigen beginnen, dafür brauchts nicht einmal eine Leitzinserhöhung, es reicht der Stoffentzug. Und dann wird es schnell kritisch für all die überschuldeten Firmen, aber auch die Privaten, etwa diejenigen, die sich auf Hypotheken mit variablen Zinsen eingelassen haben.
Ob ein Millardär 7 Milliarden besitzt oder 17 spielt keine Rolle. Die Obszönitätsgrenze ist auch mit 7 längst überschritten und auch die Allmachtfantasie, die Hybris hat längst eingesetzt. Wichtig ist nicht die weitere Zunahme der Ungleichgewichte, sondern die stetig fortschreitende Vernichtung menschlicher Lebensgrundlagen.
Dringend ist die ökonomische 'sincerisación' - ein spanischer Begriff, den man mit 'Veraufrichtigung' notdürftig übersetzen kann -, also die Akzeptanz der Tatsache, dass das ökonomische System selbst und nicht nur praktisch alle seine Akteure, überschuldet ist. Wenn die Marktapologeten sich selbst ernst nähmen, würden sie die Manipulationen, nichts anderes ist, was die Zentralbanken heute tun, endlich einstellen und den Zusammenbruch zulassen. Das klingt frivol, aber jeder weiter zugewartete Tag vergrössert das Problem nur. Und der Moment ist nicht mehr fern, da auch die Manipulationen nichts mehr verhindern. Etwa weil das Vertrauen in die Währung plötzlich schwindet. Und dann kommt es dann mit der Wucht eines Tsunamis.