w-j-s schrieb am 25.09.2021 15:07:
D.h. so einfach ist es nicht. Dass diese Vermögen obszön hoch sind, um die es hier geht, stelle ich nicht in Abrede. Nur dürfte eine Verwendung zu Gunsten des Allgemeinwohls sich etwas schwieriger gestalten, als vom Autor angenommen, selbst wenn das eigentliche Kunststück gelänge, einen Teil dieser Vermögen vergesellschaften zu können.
Ja, das ganze ist eine ziemliche Milchmädchenrechnung, was den Gewinn für die Armen angeht, wenn man die Reichen enteignen würde. Die oberen 0,2% besitzen zwar 22%, sie konsumieren aber bei weitem nicht 22% der globalen Produktion. Und nur dieser Konsumanteil könnte bei einer Enteignung direkt den Armen zu gute kommen.
Wenn ein Milliardär z.B. einen Van Gogh für 30 Millionen besitzt, und der wird ihm genommen und in kleinen Schnipseln an die Armen verteilt, bewirkt das genau gar nichts für die Armen. Real würde sich bei einer bereits existierenden Dauerleihgabe an ein Museum gar nichts am Wohlstand der Armen ändern.
Bestenfalls wäre die Umverteilung der großen Vermögen eine positive Änderung bei Macht und Einfluss. Aus der sich dann z.B. Entscheidungen für weniger Geld für Waffen und mehr Geld für Soziales ergeben.
Schlimmstenfalls lösen sich die Vermögen größtenteils in Luft auf, und die neuen Machthaber treffen nacher noch schlimmere Entscheidungen als die Vorherigen.