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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Momentan läuft die soziale Pazifizierung noch über die Geldschwemme....

Und dies gilt natürlich insbesondere für die OECD-Länder und speziell für den Euroraum, wo zwischen 2010 und 2020 die Geldsumme M3 um 55 % zulegte, das Wirtschaftswachstum aber nur um 7,2 %.

Die Tendenz des seit den 70er Jahren wachstums-lahmen nordatlantischen Kapitalismus, Reichtums-Illusion durch Aufblähung des Geldsystems zu schaffen, hat die im Artikel beschriebene Entzerrung von Einkommen und Vermögen erst möglich gemacht.

Die Inflation der 70er begünstigte bereits die Besitzer von Vermögenswerten, während Transferleistungsbezieher und Arbeitnehmer in den Randbereichen der Volkswirtschaft einkommensmässig zurückfielen. Die Staatsverschuldung, intern und extern, versorgte die Finanzoligarchie aber auch die klassische Oberschicht und obere Mittelschicht mit kräftigen Zinseinnahmen und führte später zu Haushaltskonsolidierungen zu Lasten der Sozialetats. Die in den 90ern einsetzende Privatverschuldung derer, die nur mittels Schulden ihren erwünschten Lebensstandard erreichen bzw. halten konnten, verstärkte die Vermögensumverteilung
.
Und heute führt die irrwitzige Geldschwemme zu einer Aufblähung der der sich im Besitz einer Minderheit befindenden Vermögenswerte. Dabei weiss die Finanzoligarchie im Unterschied zu den "kleinen Reichen" dank ihres institutionellen Informationsvorsprungs, wann Entwertung droht und sie sich von bestimmten Vermögenswerten trennen muss.

Nur aus seiner existenziellen und strukturellen Krise kommt der OECD-Kapitalismus so und auch mit der sich andeutenden neuen Inflationswelle nicht heraus. Mit der Geldschwemme versucht er nur, sich Zeit zu kaufen, wie es der Sozialforscher Wolfgang Streeck nennt. Allerdings sorgen die negativen Implikationen dieser vordergründig trickreichen Strategie - neben der zunehmenden Einkommens- und Vermögensungerechtigkeit vor allem die Crash-Gefahr - dafür, dass von Stufe zu Stufe das Krisenpotential wächst.

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