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  • Heisekucker

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Re: Grauenhaft

Daelach schrieb am 17. September 2014 14:34

> Religion stellt diese Fragen -
> Philosophie als Nachgeborene der Religion aber auch!

Würde ich bezweifeln, denn als Mensch die Wirklichkeit nach eben
ihrem EinWIRKEN auf einen selbst, auf ihr Wesen hin zu befragen,
zu ergründen suchen ist Philosophie.
Dieses leibhaftige Spüren der Wirklichkeit am und durch den
eigenen Leib kommt aber VOR der MÖGLICHEN Antwort - Gott.

Insofern ist Religion (ziemlich sicher) eine Spielart von
Philosophie.

> Richtig schwierig wird es, wenn man dann auch konsequent atheistisch
> vorgeht und nicht nur das Glaubensgebäude der Religion abwirft,
> sondern auch die Werte dahinter. Genau das ist dann völlige
> Wertebeliebigkeit, oder Nihilismus, wie Nietzsche erkannte. Ein Kant
> mit seinem kategorischen Imperativ ist nämlich wertetechnisch immer
> noch dem Christentum verhaftet.

Kant im Preußen des 18.Jahrhunderts als Christenmensch zu bezeichnen
und die Erwähnung der Goldenen Regel in seiner Metaphysik anzuführen,
ist richtig aber eben nicht hinreichend für die Behauptung, das der
kategorische Imperativ christlichen Ursprungs sei.
Er ist schlicht schlüssig und dafür braucht es nur einen klaren Kopf,
möglichst frei von religiösen Dogmen.

Wobei damit noch nichts über die entsprechende Anwendungslust,
bezüglich dieses Imperatives, gesagt ist.
Denn offenkundig sind wir problemlos in der Lage A zu sagen
und doch B zu tun und uns  als Rechtfertigungsgeschichte,
C zurecht zu legen.

Aber gerade das der Widerspruch A zu sagen, B zu tun und dies durch C
gerade biegen zu wollen, zeigt ja die Wirksamkeit des Imperatives.
Denn wäre er nicht wirksam in uns, und offenkundig gilt dies auch für
die nicht durch Christentum geprägte Welt, wäre dieses A-B-C-Spiel
nicht nötig.

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