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  • elklynx

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Theismus vs. Deontologie

Daelach schrieb am 17. September 2014 14:34

> Richtig schwierig wird es, wenn man dann auch konsequent atheistisch
> vorgeht und nicht nur das Glaubensgebäude der Religion abwirft,
> sondern auch die Werte dahinter. Genau das ist dann völlige
> Wertebeliebigkeit, oder Nihilismus, wie Nietzsche erkannte. Ein Kant
> mit seinem kategorischen Imperativ ist nämlich wertetechnisch immer
> noch dem Christentum verhaftet.

Naja, man sollte bei so einem Urteil eine stufe höher gehen, wie es
Hauke Ritz ja auch macht, und feststellen, dass deontologische
Prinzipien bisher nur geglaubt, aber nicht gewusst werden. Wo Herr
Ritz aber durchblicken lässt, dass seine philosophische Bildung nur
im Selbststudium ohne Einführungsveranstaltungen stattgefunden hat,
ist in seiner scheinbaren Voraussetzung, dass Deontologie (wie bei
Kant) das gleiche wie antike Tugendethik wäre - was natürlich nicht
der Fall ist. Und den gesamten Themenkomplex Utilitarismus, ggf. als
"Regelutilitarismus" auf Basis von Hedonismus oder Wunschtheorie
blendet er auch aus, womit er mal eben völlig unterschlägt, dass in
der westlichen Philosophie sehr wohl atheistische
Wertnormtheorieansätze existieren. Kein moderner Ethik- oder
Moralphilosoph hat sich auf Nietzscche berufen - warum sollte man das
auch, wo doch Nietzsche ausschließlich metaethisch "nein" sagt.

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