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  • siczor

689 Beiträge seit 04.08.2002

"Nach der Wende...

mehrten sich dann die Stimmen für einen Wiederaufbau der seit dem
Krieg unangetasteten Ruine der Frauenkirche..."

Ein bißchen besser sollte man dann doch recherchieren, wenn man über
sowas schreibt. Unangetastet war die Ruine natürlich nicht, sie wurde
grob beräumt, um mögliche Abstürze der Bögen und Trümmerbruch zu
verhindern (und leider auch, um Baumaterial zu gewinnen), und
eventuellen Reliquiensammlern keinen Grund fürs rumklettern zu geben.
Außerdem hat man die Kellergewölbe grob entleert. Später wurde
regelmäßig der stärkste Bewuchs entfernt, um den Mahnmalcharakter zu
erhalten, bzw, die Bausubstanz zu prüfen.

Und, was auch immer etwas untergeht, der Wiederaufbau der
Frauenkirche hat nicht sonderlich viel mit der Wende zu tun. Der
Beschluß zum Wiederaufbau stammt aus DDR-Zeiten, das einzige, was die
Wende hier beeinflußt hat, ist der Zeitplan, da Stadtschloß und
Kirche parallel angefasst wurden, und nicht, wie ursprünglich
geplant, nacheinander.

Was die Originaltreue angeht, da ist die Frauenkirche kein
sonderliches Vorbild, muß man sagen. Es wurde sich teilweise nur grob
an die Originalvorlagen gehalten, teilweise, weil zu wenig darüber
bekannt ist und die Originaltechniken nicht mehr nachvollzogen werden
können (besonders zur Kuppel), und andererseits, weil man neue
Technik einbauen mußte/wollte (Fahrstuhl, Brand- und
Verwitterungsschutz, Hauselektrik).
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