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  • Marcus Hammerschmitt

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Eine Frage des Maßstabs


Sehr schön anschaulich, wenn vielleicht auch ein bißchen
salopp dazu K.C. Cole in ihrem Buch "Das Universum in der
Teetasse":

"Fliegen haben kein Problem damit, an der Zimmerdecke
entlangzuspazieren, denn der molekulare Kleber, der ihre
Füße an der Tapete haften läßt, ist stärker
als das winzige Gewicht, das sie nach unten zieht. Der elektrische Sog
von Wasser zieht jedoch Insekten an wie ein Magnet. Haldane
erklärt, daß die elektrische Anziehung des Wassers für
ein Insekt den Gang zur Tränke zu einem lebensgefährlichen
Unterfangen macht. Ein Käfer, der sich über eine Pfütze
beugt, um einen Schluck Wasser zu trinken, entspräche etwa einem
Menschen, der sich weit über eine Klippe neigt, um von einem Busch
eine Beere abzupflücken. Wasser ist eine der klebrigsten
Substanzen, die es gibt. Jemand, der gerade aus der Dusche steigt,
trägt ein Extragewicht von einem Pfund mit sich herum, kaum eine
große Last. Aber eine Maus, die aus der Dusche kommt,
müßte nach Haldane ihr Körpergewicht in Wasser
herumfragen. Für eine Fliege ist Wasser genauso gefährlich
wie Fliegenleim: wenn sie einmal naß wird, bleibt sie ihr Leben
lang kleben. Das ist einer der Gründe dafür, daß
Insekten so lange Rüssel haben, schreibt Haldane. Wenn man einmal
auf Käfergröße geschrumpft ist, ist beinahe alles
anders. Eine ameisengroße Person könnte niemals ein Buch
schreiben. Die Tasten einer ameisengroßen Schreibmaschine
würden aneinanderkleben, ebenso die Seiten eines
Ameisenmanuskriptes. Eine Ameise könnte sich auch kein Lagerfeuer
machen, denn die kleinstmögliche Flamme ist immer noch
größer als ihr ganzer Körper. Wenn man weiter auf
Atomgröße schrumpft, verändert sich die Realität
zur Unkenntlichkeit. Es öffnen sich Türen auf neue und
völlig unerwartete Aussichten. Dinge von Atomgröße
verhalten sich ganz anders als molekülgroße oder
menschengroße Dinge. Für atomare Teilchen gelten die
Wahrscheinlichkeitsgesetze der Quantenmechanik. Physiker müssen es
schon sehr schlau anstellen, um diese quantenmechanischen Eigenschaften
ans Licht zu locken, denn in der Größenordnung des
menschlichen Gebrauchs existieren diese einfach nicht. (...) Wenn man
von atomaren auf molekulare Größenordnungen
vergrößert, gewinnen die elektrischen Kräfte die
Oberhand; nach weiterer Vergrößerung regiert dann die
Schwerkraft. Philip und Phylls Morrison erklären in ihrem
Klassiker "Zehn hoch", daß einem, nachdem man die Hand
in die Zuckerdose gesteckt hat, winzige Zuckerkristalle an den Fingern
kleben, die wegen der elektrischen Kräfte dort hängenbleiben.
Wenn Sie aber Ihre Hand in eine Zuckerdose mit Würfelzucker
steckten, würden Sie sich sehr wundern, wenn einer der Würfel
an Ihren Fingern hängenbliebe - es sei denn, Sie haben absichtlich
einen herausgegriffen. Wir wissen, daß die Schwerkraft in den
höheren Größen- ordnungen die Überhand hat, weil
alles, was im Universum größer als ein Asteroid ist, rund
oder zumindest annähernd rund ist - das Ergebnis der Schwerkraft,
die die Materie zu einem gemeinsamen Zentrum hinzieht. Alltägliche
Gegenstände wie Häuser und Berge gibt es in allen
möglichen und unmöglichen Formen, aber Berge können nur
eine gewisse Höhe erreichen, dann zerrt die Erdanziehung sie zu
Boden."

K.C. Cole "Das Universum in der Teetasse", Aufbau Verlag
1999, S. 72 f.

Grüße,

M. Hammerschmitt


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