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  • Whynodd

mehr als 1000 Beiträge seit 30.03.2007

Re: Diejenigen, die weiter mit Verbrennerheizungen operieren wollen..

Papa Joe schrieb am 14.06.2023 21:15:

Sorry, ziemlich viel Geschwätz! Man kann mit theoretischen Zahlen um sich werfen, aber die Realität ist leider davon kaum zu beeindrucken. Mag sein, dass mit einem Mini-Haus und einigen Tricks einiges geht, aber auch ne Split-Klima heizt in meiner Gegend (Mittelgebirge) keine 84m² im Winter ohne fossilen Strom. Was nützt eine COP von 1000 wenn es immer noch Zeiten gibt, in denen weder Sonne scheint noch Wind weht.

Was nützt die Gasheizung, die stets und zu jeder Zeit mehr Fossil verbraucht als eine (im worst case) zu 100% fossilstromversorgte WP? Kurze Rechnung: Gaskraftwerk 40% Wirkungsgrad mal COP. Und dabei tritt dieser worst case nie auf. Im Schnitt und ganz real mit dem jetzigen Strommix ohne den cherrygepickten worst case benötigt ne WP dramatisch weniger Fossilien. Weiterer EE-Zubau ist geplant und die Zeitpunkte, an denen WP laufen, sind über den Tagesverlauf auch noch ein wenig flexibel.

Das weißt du!

Btw: Meine Zahlen stimmen (400kwh + 1.5rm Holz letzten Winter für 84qm Haus, Energieausweis 75kwh/(qm*a)). Ein Shelly Plug hat mitgeloggt. Übrigens immerhin mit Ökostromvertrag. Da war unsere Balkon-PV noch nicht in Betrieb, d.h. künftig geht noch ein PV-Anteil in die Split. Und das, was in meinem Holzstapel jetzt fehlt kann ich mit meinen Augen sehen. Wir nutzen zudem einen Wintergarten als Übergangsheizung - direkte Sonnenenergie, funktioniert an Sonnentagen ab 5-10°C Außentemperatur hervorragend, da kommt richtig warmer Mock in die Bude. Tür auf und gut.

Ein Split-Innengerät reichte für unser ganzes Haus, auch bei Frost hat es das geschafft. Türen zu den Räumen offen, es verteilt sich. An keinem Wintertag hat die Split mehr als 12kwh gefuttert. Wir haben nicht eine Sekunde gefroren.

Das ist alles kein Scherz. Fairerweise muss ich sagen, dass Warmwasser in den 400kwh nicht drin ist, die Kosten für den Holzofen-Schorni muss ich auch mitzählen und das Haus ist ein recht neues Niedrigenergie-Holzhaus. Das Warmwasser wird noch mit einer Brauchwasser-WP gelöst. Dann sind wir fertig für die nächsten 50 Jahre gerüstet und sehr krisenfest. Nachmachen empfohlen.

Dieses Wohnen kostet uns keine Unsummen, sondern all inc mit Energie, Internet, Kredit, Versicherung und anderen Gebühren pro Monat so um die 1400Eur. Die Split kostete, vom Fachmann installiert und nach Förderung um 2700Eur.

Das passiert zum Beispiel im Winter jeden Tag für ca. 18-20h, wo kommt der Strom denn dann her? Meine Solaranlage mit ca. 8kW Peak kommt an manchen Tagen nicht über 0,5kWh, das reicht gerade mal, um die Systemverluste auszugleichen. Und auch jegliche sogenannte EE-Technik fällt nicht vom Himmel, die wird irgendwo auf diesem Planeten hergestellt.

Niemand hat etwas anderes behauptet. PV und WKA's pflanzen keine Bäume im Betrieb, das weiß man doch! Trotzdem muss das zugebaut werden, es ist Welten besser als Fossilenergie.

Sorry, ich bin nicht für Öl oder Gas und würde lieber früher als später davon weg aber man muss realistisch bleiben. Viele können sich ihre eigenen vier Wände gerade mal so leisten und noch mal neu verschulden ist da keine Option.

Dafür gibts einen riesigen Katalog an geförderten Maßnahmen, Bafa, und Kredite der KfW. Diese kann man in Anspruch nehmen. Dabei geht die eigene finanzielle Situation nicht ein, sondern die Bedingungen sind auf die Maßnahme bezogen.

Das kann man natürlich kritisieren, aber weder das E-Auto noch die WP wird den Planeten retten, leider… Dazu bräuchte es eine konzertierte Anstrengung aller 8 Milliarden mit sehr vielen erforderlichen Einschränkungen und das ist schlicht unrealistisch.

Ja du hast Recht, die Anstrengungen müssen mit UND verknüpft werden. Und ein Abschmettern dieser Anstrengungen muss abgelehnt werden. Tempolimits, Ultraleichtautos, mehr Fahrrad, elektrische LKW, Holzbau, weniger qm/Person, kein Yoghurt aus 600km Entfernung, Plastikverbote wo möglich, Betonbauvermeidung, Naturschutzgebiete, PV wo möglich, WKA's wo möglich, Trassenausbau, Biogasspeicher- und -kraftwerke, Pumpspeicher, Sperrzeiten für Wärmepumpen und Kühlhäuser, Aufforstung, Homeoffice, Bahnfahren statt fliegen, Urlaub in der Heimat, langlebige Klamotten kaufen, Handys mit Wechselakku, A-Tausendplus-Kühlschränke, gesund und fleischarm essen, ...

Gehört alles zum Lösungspaket und greift massiv ineinander. Auch die Wärmepumpen.

Ich empfinde unsere selbst entschiedenen "Einschränkungen" nicht als solche. Unsere wenigen qm/Person bedeuten: Geringere Kosten, weniger zu putzen, weniger zu reparieren. Urlaub in der Nähe ist weniger anstrengend in Sachen Anfahrt. Die Balkon-PV amortisiert sich. Mein Wechselakkuhandy war günstig und lebt seit vielen Jahren. Ich freue mich, in einem Wasserschutzgebiet bzw am Naturpark zu leben. Ein Tempolimit würde ich bis runter auf 100km/h auf der Autobahn mitmachen, denn das ist entspannend, entzerrt Stausituationen und spart enorm viel Energie. Und so weiter.

Ich kann nur empfehlen, sich auf Siffgrünes einzulassen und seine Lebensentscheidungen ein wenig daran entlang treffen. Es tut gut. Man muss ja nicht zum Höhlenbewohner werden!

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