Ich bin ja gespannt, was dabei rauskommt.
Die Strukturelemente, die bei Drogen für die Wirkung verantwortlich
gemacht werden, sind schließlich das Substrat, aus dem
Pharmaunternehmen ihre neuen Medikamente zusammensetzen. Eine
Immunisierung gegen den aktiven Kern eines Drogenmoleküls würde
wahrscheinlich auch die Wirkung ähnlich gebauter Arzneimittel
beeinträchtigen. Im Fall einer Impfung gegen Kokain wäre z.B. die
Wirkung wichtiger Lokalanästhetika, bei Opiaten z.B. die starker,
systemischer Schmerzmittel nicht mehr gegeben.
Ein weiterer Aspekt wäre die Tatsache, daß Drogen gerade deshalb so
dramatisch wirken, weil sie die Struktur körpereigener Stoffe
nachbilden. Ob wir über die Chemie unseres Körpers gut genug Bescheid
wissen, daß eine Autoimmunkaskade ausgeschlossen werden kann - wer
weiß. Viele Rauschgifte leiten sich von der Aminosäure Tryptophan ab,
deren Signatur z.B. bei Opiaten oder vielen Halluzinogenen eng mit
der Wirkung verknüpft ist.
Im Prinzip kann man aktiv oder passiv impfen:
Bei der passiven Impfung werden Immunglobuline mit einer bekannten
Spezifität gespritzt. Das ist weitgehend unproblematisch, weil die
Wirkung vorübergehend ist und nur der Giftstoff inaktiviert wird. Das
Verfahren setzt man z.B. ein, wenn sich jemand mit herzwirksamen
Glycosiden vergiftet hat.
Bei der aktiven Impfung spritzt man ein (eventuell chemisch
markiertes) Antigen und überläßt es dem Körper, welche Antikörper er
dagegen bildet. Die Wirkung ist anhaltend, weil "Memoryzellen"
erhalten bleiben, die bei jedem erneuten Antigenkontakt wieder
entsprechende Antikörper bilden. Wie hoch Spezifität (wie gut das
Antigen erkannt wird) und Selektivität (wie gut zwischen Antigen und
verwandten Strukturen unterschieden wird) der Immunantwort ausfallen,
kann individuell sehr unterschiedlich sein. Vermutlich wird der
Impfstoff eine ähnliche Streubreite haben, wie viele zur
experimentellen Immunisierung mit kleinen Molekülen (z.B. für die
Antikörpergewinnung) eingesetzte Mischungen: Die meisten hätten keine
Chance, die Zulassung als Impfstoffe zu bekommen.
Last, not least:
Der Pharmakologe Prof. Zehner von der Uni München hat vor rund 10
Jahren nachgewiesen, daß wir im Prinzip alle Enzyme für die Synthese
von Morphin aus ubiquitären Nahrungsbestandteilen im Körper haben.
Die Enzyme kommen in unterschiedlichen Geweben und mit völlig anderen
Funktionen im Körper vor, hätten aber in Nebenreaktionen auch Opiate
aufbauen können. Wenn sich hinter diesem Befund mehr verbergen sollte
als eine biochemische Kuriosität, würde eine wirksame Impfung gegen
Opiate möglicherweise einen physiologischen Regulationsweg
blockieren.
Immerhin: Mit den Experimenten, die für die Impfstoffentwicklung
notwendig sind, könnten wir sehr viel über biochemische
Kommunikationsvorgänge im Körper lernen. Sollten die Arbeiten
veröffentlicht werden, sind sie sicher die Lektüre wert.
microB
Die Strukturelemente, die bei Drogen für die Wirkung verantwortlich
gemacht werden, sind schließlich das Substrat, aus dem
Pharmaunternehmen ihre neuen Medikamente zusammensetzen. Eine
Immunisierung gegen den aktiven Kern eines Drogenmoleküls würde
wahrscheinlich auch die Wirkung ähnlich gebauter Arzneimittel
beeinträchtigen. Im Fall einer Impfung gegen Kokain wäre z.B. die
Wirkung wichtiger Lokalanästhetika, bei Opiaten z.B. die starker,
systemischer Schmerzmittel nicht mehr gegeben.
Ein weiterer Aspekt wäre die Tatsache, daß Drogen gerade deshalb so
dramatisch wirken, weil sie die Struktur körpereigener Stoffe
nachbilden. Ob wir über die Chemie unseres Körpers gut genug Bescheid
wissen, daß eine Autoimmunkaskade ausgeschlossen werden kann - wer
weiß. Viele Rauschgifte leiten sich von der Aminosäure Tryptophan ab,
deren Signatur z.B. bei Opiaten oder vielen Halluzinogenen eng mit
der Wirkung verknüpft ist.
Im Prinzip kann man aktiv oder passiv impfen:
Bei der passiven Impfung werden Immunglobuline mit einer bekannten
Spezifität gespritzt. Das ist weitgehend unproblematisch, weil die
Wirkung vorübergehend ist und nur der Giftstoff inaktiviert wird. Das
Verfahren setzt man z.B. ein, wenn sich jemand mit herzwirksamen
Glycosiden vergiftet hat.
Bei der aktiven Impfung spritzt man ein (eventuell chemisch
markiertes) Antigen und überläßt es dem Körper, welche Antikörper er
dagegen bildet. Die Wirkung ist anhaltend, weil "Memoryzellen"
erhalten bleiben, die bei jedem erneuten Antigenkontakt wieder
entsprechende Antikörper bilden. Wie hoch Spezifität (wie gut das
Antigen erkannt wird) und Selektivität (wie gut zwischen Antigen und
verwandten Strukturen unterschieden wird) der Immunantwort ausfallen,
kann individuell sehr unterschiedlich sein. Vermutlich wird der
Impfstoff eine ähnliche Streubreite haben, wie viele zur
experimentellen Immunisierung mit kleinen Molekülen (z.B. für die
Antikörpergewinnung) eingesetzte Mischungen: Die meisten hätten keine
Chance, die Zulassung als Impfstoffe zu bekommen.
Last, not least:
Der Pharmakologe Prof. Zehner von der Uni München hat vor rund 10
Jahren nachgewiesen, daß wir im Prinzip alle Enzyme für die Synthese
von Morphin aus ubiquitären Nahrungsbestandteilen im Körper haben.
Die Enzyme kommen in unterschiedlichen Geweben und mit völlig anderen
Funktionen im Körper vor, hätten aber in Nebenreaktionen auch Opiate
aufbauen können. Wenn sich hinter diesem Befund mehr verbergen sollte
als eine biochemische Kuriosität, würde eine wirksame Impfung gegen
Opiate möglicherweise einen physiologischen Regulationsweg
blockieren.
Immerhin: Mit den Experimenten, die für die Impfstoffentwicklung
notwendig sind, könnten wir sehr viel über biochemische
Kommunikationsvorgänge im Körper lernen. Sollten die Arbeiten
veröffentlicht werden, sind sie sicher die Lektüre wert.
microB