"Beim letzten Treffen der beiden Staatschefs im Mai in Budapest hoben China und Ungarn ihre Partnerschaft auf eine umfassende strategische Ebene an – ein Status, den Beijing bislang Ländern wie Belarus, Pakistan und Venezuela vorbehalten hat. Die Reise Orbáns hat sich damit bereits gelohnt." (Harald Neuber)
Seitdem Zuschüsse der EU eingefroren wurden, ist China in Ungarn zum größten Direktinvestitior aufgestiegen - wurde also zum Strohhalm - der Ungarn jedoch keine sichere Rettung bietet, sondern nur knapp vor dem Untergang bewahrt.
Orbán steht mit dem Rücken an der Wand: Der Erfolg der ungarischen Opposition in der letzten Europawahl sowie Massendemos, die Orbáns Rücktritt fordern läuten das Ende seiner Ära ein. Er braucht Geld. Das wissen alle und sehen die "Friedensmission" als beschönigenden Vorhang.
Politisch kann Orbáns Rundreise also nur als ein Schlag ins Wasser enden, denn seine Mission ist gar nicht wirklich das Wohlergehen der Menschen im Krieg. Neben finanzieller Bittstellerei hofft er aber vielleicht doch entgegen aller Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolg auch in diesem Punkt, denn damit könnte er der Welt beweisen, dass seine Politik besser sei als der von der EU bisher gefahrene Kurs.
Der Angreifer auf die Ukraine sowie dessen Unterstützer lassen ihn natürlich anreisen - allerdings auch abblitzen, weil sie wissen, dass er ohne Ermächtigung der "Familie" unterwegs ist und als "Nestbeschmutzer" nicht mal dazu gut ist, ihn irgendwie zu benutzen, denn: Keine mit ihm beschlossene Übereinkunft wird er in der EU umsetzen können.
Er wird also höflich empfangen, weil man der Welt seinen guten Willen zu Frieden demonstrieren müssen - Orbáns Person bringen sie höchstwahrscheinlich jedoch statt ersehnter Anerkennung nur insgeheime Verachtung entgegen.
Vermutlich wusste sich Orbán nicht mehr anders zu helfen, als mit dieser Reise alles auf eine Karte zu setzen: Entweder rettet sie ihn in letzter Minute oder versetzt ihm den letzten Stoß zur Entmachtung.