Gegen diagnostische und Entscheidungsbaumtools hat niemand etwas einzuwenden, die werden bereits seit geraumer Zeit schon als "Behandlungsalgorithmen" in der Medizin angewandt. In der Regel handelt es sich um Sammlungen von teilweise verschachtelten "Wenn ...Dann"- Verknüpfungen.
Was dann jeweils zu tun ist, dazu gibt es Handlungsempfehlungen, die in den sogenannten Leitlinien der Fachgesellschaften zusammengefasst sind und dem jeweils aktuellen KOnsens und Wissensstand entsprechen (und fortlaufend aktualisiert werden).
Aber: Die Entscheidung verbleibt immer beim Arzt, was in der jeweiligen Situation zu tun ist - jeder Fall ist individuell unterschiedlich.
Jedwede Bestrebung, Entscheidungen, die mitunter über Leben und Tod unmittelbar entscheiden zu können, von einem menschlichen Behandler auf einen automatisierten, KI-basierten Algorithmus abzuwälzen, stellt einen fundamentalen Paradigmenwechsel dar, da keine KI der Welt die individuelle Situation in ihrem Gesamtkontext so erfassen kann, wie dies ein Mensch tun kann.
Ein Beispiel: Aufgrund der persönlichen, mitunter jahrelangen klinischen Erfahrung kann ein Arzt oftmals intuitiv, etwa anhand seines visuellen und sonstigen Eindrucks des Patienten, dessen klinischen Zustand zusätzlich mitbewerten, was über die reine Charakterisierung numerisch darstellbarer Parameter wie Atem- oder Herzfrequenz etc. hinausgeht. Das kann eine KI so nicht.