"Wird das Volk durchs Fernsehen schlauer oder dümmer?
Die Frage ist gestellt - ich wage nicht sie zu beantworten."
Naja, man kann es ja mal versuchen, und wenn man sich keinen
absolutheitsanspruch zulegt, wird auch eine brauchbare Antwort dabei
herauskommen.
Vorab: Fernsehn steht als Medium zwischen dem Internet und den
Printmedien. Es muss -wie eine Zeitung auf begrenztem Raum-
Informationen in begrenzter ZEIT liefern. Das Internet ist da
eindeutig die Weiterentwicklung: wie in einer Zeitung kann der
Informationssuchende selbst entscheiden, WAS er lesen möcht und
WIEOFT. Was Fernsehn und Internet nun wieder dem Tagblatt vorraus
haben: man kann sie wesendlich schneller aktualisieren.
1. Fernsehn ist nicht gleich Fernsehn.
An und für sich müsste das klar sein, Vox und WDR unterscheiden sich
nicht bloß in 3 Buchstaben. Fernsehn verkauft nicht nur Bildung
sondern auch Meinung. Das muss sich zwar nicht immer wiedersprechen,
aber...
2. Niveau.
Es dürfte recht schwierig sein, eine wissenschaftliche Sendung zu
produzieren die den Ansprüchen aller Personen gerecht wird. Ich lese
regelmäßig die Bild der Wissenschaft. Als Medizinstudent im höheren
Semester bin ich ganz klar mit vielen Bereichen unterfordert. Auch
wer regelmäßig C't liest, dürfte unter den "brandaktuellen
Mitteilungen" in der BDW Dinge finden, die er woanders schon vor ein
paar Monaten gelesen hat -und das wesendlich detailreicher.
Aber dann finde ich auch Infos über Astrologie, Quantendynamik etc,
zu denen ich sonst rein gar keinen Zugang hätte. So hat das ganze für
mich trotzdem großen Gewinn.
Und so könnte Fernsehn auch sein.
3. Medien im Wandel
Steven Hawkins' illustrierte kurze Geschichte der Zeit ist mit
Sicherheit ein klassisches Beispiel für die Darreichung komplexer
Themen, für jeden nicht-Mathematiker und nicht-Physiker aufbereitet,
dessen einzige Wissenschaft die Logik ist. Eigentlich muss er nicht
mal komplizierte Sätze verstehen können, selbst davon haben ihn die
Editoren befreit. Das leistet Fernsehn auch schon:
Stichwort: Animationen. Unser Bildungsfernsehn wird in letzter Zeit
leider immer mehr von Reportagen überflutet, die (mit dem Cpt.
Picard-Sprecher synchronisiert)aus den USA importiert und hier
gezeigt werden. Mich ärgert an solchen Reportagen primär eines: Die
himmelschreiende Informationsarmut. Dort wird der Satz: "Das
Pockenvirus ist ein Virus mit großer Gefahr für den modernen
Menschen" (oder so) auf 35 Sekunden gestreckt, und untermalt mit
einer Animation wie ein Virus in eine Zelle eindringt. Weiter "gerade
in modernen Ballungsräumen..." gezeigt wird dazu eine Fußgängerzone
bei Sonnenschein am frühen Nachmittag... und so weiter. Hier werden
kaum Informationen vermittelt. Dafür sind die Sendungen
leichtverdaulich und so bunt wie Windows xp.
Ich denke, dass es sich hierbei um einen Wandlungsprozess handelt.
Ich habe zwar kein Vertrauen in die essenzielle Anständigkeit der
Kultur des weißen Mannes ;) aber wenn unser Informationssektor nicht
in den nächsten Jahren total pleite geht, wird durch Nachfrage und
den Rückgang der Print-Medien selbständig im Fernsehn eine Kultur der
gemischten Qualität entstehen. Man kann dies nur durch penetrantes
Meckern unterstützen.
Es gibt im Internet leider nicht genügend ambitionierte
Flash-Programmierer, die in ihrer Freizeit erklären, warum man keine
Pockenviren im Hinterhof züchten kann, uA weil sie es wahrscheinlich
selbst nicht verstanden haben. Kommerzielle Medien unterliegen
wiederum unglücklicher Weise nur zusehr den Lobbys. Der Umstand, dass
Pockenviren im Irak fast gar nicht anzüchtbar sind, wird dem
interessierten Wähler sicher nicht von CNN erklärt, wo doch ein
deutscher Sender nicht einmal einen Professor dazu überreden kann,
betreffenden Informationen der Landesöffendlichkeit mitzuteilen
-wahrscheinlich aus juristischen Problemen.
Die Frage ist gestellt - ich wage nicht sie zu beantworten."
Naja, man kann es ja mal versuchen, und wenn man sich keinen
absolutheitsanspruch zulegt, wird auch eine brauchbare Antwort dabei
herauskommen.
Vorab: Fernsehn steht als Medium zwischen dem Internet und den
Printmedien. Es muss -wie eine Zeitung auf begrenztem Raum-
Informationen in begrenzter ZEIT liefern. Das Internet ist da
eindeutig die Weiterentwicklung: wie in einer Zeitung kann der
Informationssuchende selbst entscheiden, WAS er lesen möcht und
WIEOFT. Was Fernsehn und Internet nun wieder dem Tagblatt vorraus
haben: man kann sie wesendlich schneller aktualisieren.
1. Fernsehn ist nicht gleich Fernsehn.
An und für sich müsste das klar sein, Vox und WDR unterscheiden sich
nicht bloß in 3 Buchstaben. Fernsehn verkauft nicht nur Bildung
sondern auch Meinung. Das muss sich zwar nicht immer wiedersprechen,
aber...
2. Niveau.
Es dürfte recht schwierig sein, eine wissenschaftliche Sendung zu
produzieren die den Ansprüchen aller Personen gerecht wird. Ich lese
regelmäßig die Bild der Wissenschaft. Als Medizinstudent im höheren
Semester bin ich ganz klar mit vielen Bereichen unterfordert. Auch
wer regelmäßig C't liest, dürfte unter den "brandaktuellen
Mitteilungen" in der BDW Dinge finden, die er woanders schon vor ein
paar Monaten gelesen hat -und das wesendlich detailreicher.
Aber dann finde ich auch Infos über Astrologie, Quantendynamik etc,
zu denen ich sonst rein gar keinen Zugang hätte. So hat das ganze für
mich trotzdem großen Gewinn.
Und so könnte Fernsehn auch sein.
3. Medien im Wandel
Steven Hawkins' illustrierte kurze Geschichte der Zeit ist mit
Sicherheit ein klassisches Beispiel für die Darreichung komplexer
Themen, für jeden nicht-Mathematiker und nicht-Physiker aufbereitet,
dessen einzige Wissenschaft die Logik ist. Eigentlich muss er nicht
mal komplizierte Sätze verstehen können, selbst davon haben ihn die
Editoren befreit. Das leistet Fernsehn auch schon:
Stichwort: Animationen. Unser Bildungsfernsehn wird in letzter Zeit
leider immer mehr von Reportagen überflutet, die (mit dem Cpt.
Picard-Sprecher synchronisiert)aus den USA importiert und hier
gezeigt werden. Mich ärgert an solchen Reportagen primär eines: Die
himmelschreiende Informationsarmut. Dort wird der Satz: "Das
Pockenvirus ist ein Virus mit großer Gefahr für den modernen
Menschen" (oder so) auf 35 Sekunden gestreckt, und untermalt mit
einer Animation wie ein Virus in eine Zelle eindringt. Weiter "gerade
in modernen Ballungsräumen..." gezeigt wird dazu eine Fußgängerzone
bei Sonnenschein am frühen Nachmittag... und so weiter. Hier werden
kaum Informationen vermittelt. Dafür sind die Sendungen
leichtverdaulich und so bunt wie Windows xp.
Ich denke, dass es sich hierbei um einen Wandlungsprozess handelt.
Ich habe zwar kein Vertrauen in die essenzielle Anständigkeit der
Kultur des weißen Mannes ;) aber wenn unser Informationssektor nicht
in den nächsten Jahren total pleite geht, wird durch Nachfrage und
den Rückgang der Print-Medien selbständig im Fernsehn eine Kultur der
gemischten Qualität entstehen. Man kann dies nur durch penetrantes
Meckern unterstützen.
Es gibt im Internet leider nicht genügend ambitionierte
Flash-Programmierer, die in ihrer Freizeit erklären, warum man keine
Pockenviren im Hinterhof züchten kann, uA weil sie es wahrscheinlich
selbst nicht verstanden haben. Kommerzielle Medien unterliegen
wiederum unglücklicher Weise nur zusehr den Lobbys. Der Umstand, dass
Pockenviren im Irak fast gar nicht anzüchtbar sind, wird dem
interessierten Wähler sicher nicht von CNN erklärt, wo doch ein
deutscher Sender nicht einmal einen Professor dazu überreden kann,
betreffenden Informationen der Landesöffendlichkeit mitzuteilen
-wahrscheinlich aus juristischen Problemen.