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  • Zitronenbäume

311 Beiträge seit 09.03.2022

Wenn es so einfach wäre...

Ich muss etwas ausholen:
Also hier in Südostbayern gibt es die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nicht mehr, respektive man kommt schlicht nicht durch.
Die längste Wartezeit ( Wochenende), kein Hausarzt da, Bereitschaftspraxis geschlossen, 55 Minuten, ständig besetzt, wobei ich davon ausgehe dass diese Leitung nicht bedient wird. Sagt einem aber niemand.
Hintergrund dazu: die telefonische Bereitschaft wurde vor ein paar Jahren auf ein Callcenter umgestellt. Seitdem Erreichbarkeit null, findet sich so auch im Netz.

Hausarzt macht keine Hausbesuche mehr.
Alles was kompliziert ist wird sicherheitshalber ins Krankenhaus überwiesen.
Das Krankenhaus ist überlastet und schickt die Patienten so schnell wie möglich nach Hause.

Facharzttermine sind nicht unter drei Monaten zu bekommen, für gesetzlich Versicherte. Egal was irgendwelche Gesetze dazu sagen, das interessiert niemanden.

Die Hausärzte vor Ort haben inzwischen einen Aufnahmestopp. Spätestens mit den Ukraine Flüchtlingen gibt es keinerlei Reserven mehr.

Die Kassen zahlen den Ärzten immer weniger, sinnvolle Untersuchungen müssen irgendwo im Budget abgeknappst werden weil das eine Blutbild schon letzten Monat gemacht wurde und die Kasse leider, leider kein zweites mehr zahlt, beim Hausarzt. Beim Facharzt schon, aber da kriegt man ja keinen Termin.

So.
An was erinnert uns das? Richtig das schöne Spiel "Die Reise nach Jerusalem" wo immer ein Stuhl weniger da ist in der nächsten Runde. So implodiert das ganze System wenn man die Baustellen nicht angeht sondern den schwarzen Peter immer weiter reicht.

Was geht also in den Köpfen der Politiker vor die das eigentlich wissen sollten dass es so nicht mehr weiter geht?
Wir brauchen mehr Geld, mehr Ärzte, mehr Pfleger, mehr Krankenhäuser. Nicht weniger.
Für neue Panzer war übrigens Geld da, daran kann es also nicht liegen?

Und zu den Notaufnahmen. Als Patient kann ich nicht beurteilen ob ich schwer krank bin. Das ist nicht meine Aufgabe sondern die des Arztes. Eine Gebühr hält im Zweifelsfall immer die ab bei denen es dringend ist. Dadurch verschlechtern sich Prognosen. Das weiss man aus Erfahrung/Studien und ein Herr Gassen der als Arzt mit dieser Materie vertraut sein sollte, sollte das wissen müssen.
Und die Leute die mit leichten Geschichten in der Notaufnahme aufschlagen die hatte man früher auch schon. Daran ist es nie gescheitert solange es genug Ärzte und Pfleger in der Notaufnahme gab und die Notaufnahme auch nicht neue Ärzte frisch aus dem Studium im Dienst hatte denen sehr oft die Erfahrung und das Gespür fehlt. Diesen jungen Ärzte sind aber billiger als der erfahrene Arzt. Also setzt man sie in eine Situation die sie im Zweifelsfall nicht handeln können.
Auch das ist ein absolutes No Go.

Und diesen Ärzten erzählt man jetzt dass die doofen Patienten Schuld sind wenn die Notaufnahme am Überlaufen ist.
Dass einfach nicht mehr genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, steht irgendwie nicht zur Debatte.

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