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  • casus_belli

22 Beiträge seit 19.04.2023

Das Erschrecken im Westen über das Selbstverständnis von Macht

Über viele Jahre, ja Jahrhunderte war es das Selbstverständnis der westlichen Macht, zu bestimmen, was die Regeln zu sein haben, welche Grenzen gezogen werden, wer bestimmt, was Recht zu sein hat!
Jetzt auf einmal zu erleben, wie eine aufkommende Macht im Osten ebenso dieses Selbstverständnis zum Ausdruck bringt, ist geradezu ein Schock für den westlichen Machtanspruch, der sich schon auf dem Weg zur Weltherrschaft wähnte.

Macron glaubt in Erkenntnis der tatsächlichen Machtverhältnisse als souveräner Staat entsprechend den Interessen seines Landes darauf reagieren zu können, doch das vor allem von Deutschland noch bestimmte Europa ist zu sehr auf die USA fixiert, um Frankreichs Politik der souveränen Sachlichkeit als europäische Leitlinie annehmen zu können. Dazu bedürfte es eines Regierungswechsels in Deutschland und einer klaren Positionierung zu souveräner Politik.

Als Frankreich und Deutschland sich damals 2003 weigerten, den USA bei ihrem Völkerrechtsverbrechen im Irak zu folgen, war diese souveräne Entscheidung gegen das Interesse Washingtons im Nachhinein das Beste, was Deutschland tun konnte.
Allerdings scheint diesmal dafür gesorgt, dass die jetzige rot-grüne Regierung keinen Zentimeter vom Pfad der transatlantischen Treue abweichen wird, egal, was ihre Wähler darüber denken. Damit könnte die FDP zum entscheidenden Faktor werden, sollte dort der transatlantische Einfluss nicht auch schon das Oberkommando übernommen haben.

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