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  • Umweltfreund82

mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

"Zum Glück" bremst die Bürokratie.

Es wäre nicht auszudenken, wenn irgendwer in Gutsherrenart die nächsten 100 FastCharger-Stationen in einem 10.000-Seelen-Städtchen abnickt.

Nehmen wir mal im Beispiel einen doppelten FastCharger. Es sollen ja so zwei Autos drangekoppelt werden und der Akku will in 20 - 30 Minuten geladen sein. Dann gibt das u.U. eine Station mit 400 - 500kW Maximalaufnahme. Die fällt zwar nur dann an, wenn zwei Autos mit fast leeren Akkus vorgefahren kommen, aber das Worst-Case Szenario muss halt berücksichtigt werden. Wenn man davon ein Paar in die Straße stellt, sind das halt bis zu 1MW Bürde, die dem Netz aufgelegt werden. Und sollen es bis zu 100 FastCharger sein, je aufgeteilt in 50 Paare, dann sind das halt 50MW, die im dümmsten Fall parallel abgegriffen werden könnten. Der Worst Case ist natürlich eher selten der Fall, denn wie wahrscheinlich ist, dass zum exakt gleichen Zeitpunkt zweihundert E-Autos mit fast leeren Akkus angeschlossen werden?

Aber selbst wenn wir mal großzügig sind und von einer 33%igen Belastung ausgehen, sind das halt immernoch mehr als 15MW, die jederzeit das Netz zusätzlich belasten könnten. Das ist sehr wahrscheinlich mehr, als der normale elektrische Energiebedarf der gesamten 10k-Einwohner-Stadt ausmacht, obschon nur rund 60 bis 70 E-PKW an den FastChargern hängen und gerade mit Volldampf geladen werden.

Dafür sind die Netze halt einfach nicht ausgelegt. Ich schau's mir ja nur grad in meiner Stadt an: 15k Einwohner, da hat man im gesamten Stadtgebiet genau drei (!) FastCharger-Doppel angeschafft. Und die auch nur, damit man die stadteigenen Leih-E-PKW auch laden kann. Vermutlich ist mehr einfach gar nicht drin, ohne dass man neue Leitungen legen muss - und dann sollte das örtliche Kraftwerk mit der zusätzlichen Bürde auch noch umgehen können. Schwankt nämlich unregelmäßig die Belastung von erwarteten 100% der Stadt auf über 200% mit den FastChargern, dann kann womöglich die Anpassung nicht schnell vorgenommen werden und die Stadt fliegt aus'm Netz -> Stromausfall. Oder man reguliert die FastCharger runter - dann sind es halt keine FastCharger mehr.

Am Ende wird wohl die Frage im Raum stehen "welches Schweinderl hätten wir gern": schnelles Laden oder stabile Netze. Beides gibt es nicht zusammen für alle.

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