Grad mal gegoogelt:
Hersteller schränken aktuell - wenn das Auto V2G kann - die Anzahl der Lade-/Entladevorgänge bzw. die Energiemenge ein, die dafür verwendet werden kann.
Kurz gesucht nach "V2G Einschränkungen" - und bei mir geht der erste Link zu VW:
Max. Betriebsdauer: 4.000 Stunden
Max. Energiemenge: 10.000 kWh
Und es geht nur bei einem Ladezustand zwischen 20 und 80% (das ist ja üblicherweise der Bereich, wo der Akku weniger "belastet" wird - also die Lebensdauer nicht sooo viel beeinflusst wird).
Nehmen wir mal an, das stimmt (hab direkt bei VW nicht nachgesehen) und bei anderen Herstellern ist es ähnlich.
10000 kWh hört sich ja erst mal nach viel an - aber wenn man bei einem 50kWh-Akku vielleicht 20kWh für V2G freigibt, sind es nur 500 Zyklen. Das sind im Idealfall vielleicht ein paar Jahre - wenn natürlich ein BEV-Extremist das ausnutzt, ist nach 2 Jahren Schluss mit lustig.
Bei V2H dauerts je nach Nutzung länger (ich hab hier im Haus eine Grundlast von ca. 200-250W - mit PC, TV, Licht etc. sinds schnell 600W) - in der Nacht können so schon mal 5kWh zusammenkommen. Aber gut, bei jedem ist es anders. Geschenkt.
Bleibt die Frage, was bringt das V2G (oder V2H) eigentlich?
V2G: Netzentlastung
V2H: man könnte billigen Solarstrom z.B. vom Arbeitgeber, wo das Auto tagsüber steht, in der Nacht daheim nutzen
Mal abgesehen davon, dass es Lade-/Entladeverluste gibt - und man teure Technik braucht (bidirektionale Wallbox und ggf. weitere Technik, damit der Strom auch da hinkommt, wo er hin soll) - was bringen die 10000kWh eigentlich finanziell?
V2G: was bekommt man vom Netzbetreiber? 10 Cent? 5 Cent? 20 Cent? Umsonst geb ich meinen Akku nicht frei. Selbst bei 20 Cent wären das nur 2000 Euro (Lade-/Entladeverluste mal ignoriert).
V2H: Vorausgesetzt, das Auto ist tagsüber nicht daheim und der Arbeitgeber überlässt einem den (Solar-)Strom umsonst - und man nutzt den daheim aus dem Auto in der Nacht - dann sind das bei (grob) aktuell 30 Cent 3000 Euro (Lade-/Entladeverluste mal ignoriert). An sich ne hübsche Summe. Wenn allerdings der Strom was kostet, wenn ich das Auto beim Arbeitgeber auflade - dann ist es Essig.
Würde das Auto daheim stehen, könnte man es quasi als Heimspeicher nutzen und man muss für seine Solaranlage keinen Extra-Speicher kaufen. Ergo nehmen wir die 3000 Euro Ersparnis an (wie schon geschrieben - ich ignoriere die Lade-/Entladeverluste).
Nun müsste man noch bedenken - wenn ich das E-Auto irgendwann verkaufe - muss ich mir dann einen Deppen suchen? Der die Anzahl der Lade-/Entladezyklen nicht wissen will? Und die Energiemenge, die das Auto schon für V2G/V2H "verbraucht" hat?
Wenn bei dem o.g. VW im System steht "sorry, die 10000kWh für V2G/V2H sind schon aufgebraucht" - würde man das Auto dann für den üblichen Preis kaufen oder einen Nachlass fordern?
Noch dazu, dass jeder Lade-/Entladevorgang den Akku negativ beeinflusst - mehr oder weniger. Je nach Temperatur, Strom, Akkutechnik etc etc.
Dass das lt. der Fraunhofer-Studie anders sein soll (die Lebensdauer erhöht sich lt. Artikel bis zu 9% - das konnte ich jetzt in der PDF nicht per Suche nach 9% finden, sorry, ich wollte das jetzt nicht komplett durchlesen) - geschenkt. "Bis zu" heißt - je nach Auto, je nach Glückszahl - somit auch mal garnix. Aber selbst wenn die 9% eintreten sollten - was ich nicht glaube - das interessiert einfach nicht in den Anforderungen der Hersteller (siehe oben, Betriebsstunden/Energiemenge) bzw. für die Batteriegarantie.
Für mich gilt jedenfalls:
Ich würde eine solche Kiste, die V2G/V2H kann, mit ausgenudeltem Akku nicht mehr anfassen - oder nur mit einem anständigen Abschlag in Höhe von 3000 Euro zum Marktpreis.
Man kann nur jedem Gebraucht-BEV-Käufer empfehlen, dass er sich informiert, ob das Fahrzeug V2G/V2H kann - und dann entsprechend Daten vom Händler fordert.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2024 00:18).