Doch, es gab und gibt naturverträgliche Lebensweisen, in denen die Ökosysteme gefördert wurden und in denen die Menschen auch genügend Platz fanden und Regeln der Geburtenkontrolle befolgten und befolgen.
Ein Beispiel sind die nativen Völker im Amazonaswald, die heute um den Urwald als ihrer Lebensgrundlage kämpfen. Ihre, mehrere Stockwerke umfassende Permakulturlandwirtschaft ist um das mehr- bis zigfache produktiver als die Großflächenlandwirtschaft auf den abgeholzten Gebieten. Das entscheidende Grundprinzip dieser Permakulturlandwirtschaft ist di8e Bewahrung und Förderung des natürlichen Ökosystems mit all seinen Lebenssicherungsleistungen: von der Nahrung über den Wasserkreislauf, Wasserreinigung, Kühlung, die Abfallumsetzung, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit u.a. . Also nicht nur eine sehr hohe Ernährungsproduktivität, sondern eine enorme Gesamtproduktivität für den Erhalt dieses Lebenssystems überhaupt, wovon die industrielle Landwirtschaft nur träumen kann.
Diese Permakulturlandwirtschaft wird heute in Brasilien systematisch verbreitet, um abgeholzte und unfruchtbar gewordene Gebiete wieder zu bewalden und für die Ansiedlung von Menschen zu ertüchtigen.
Und auch in Europa sind Initativen dabei, diese mehrstöckigen Dauerkultur- und Mischsysteme aus schützendem und überdeckendem Wald, Obstgehölzen, Beerensträucher und Gemüse- und Leguminosenkulturen am Boden aufzubauen, nicht nur für die Selbstversorgung, sondern auch zur Versorgung des heimischen Marktes.
Solche Kulturen gibt es seit langem in Afrika z.B. rund um den Kilimanscharo. Allerdings känmpfen die mit dem großflächigen Entzug von Grundwasser für Monokulturplantagen. Natürlich liegt der Arbeitskraftbedarf bei diesem System viel höher, aber auch die Flächenerträge liegen bei über dem 10-fachen der einstöckigen Großflächenlandwirtschaft. Die große Überlegenheit dieser mehrstöckigen Systeme gegenüber der monokulturellen Großflächenlandwirtschaft hat auch eine US-amerikanische Vergleichsuntersuchung gezeigt, die Montgomerey in seinem Buch "Dreck" zitiert.
Tatsächlich ist die Bevölkerungsentwicklung, die immer als letzter Faktor des Problems genannt wird, um von dessen Ursachen abzulenken und eine Auswegslosigkeit zu suggerieren,die nur mittels menschenfeindlicher Bevölkerungskontrolle bis hin zur Eugenik zu überwinden wäre, bei weitem nicht das entscheidende Problem, sondern Folge der Zerstörung einer traditionell überlieferten Lebenskultur, die sich auf Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen versteht und deren Zerstörung mit dem Zurückdrängen und schließlich vollständigen Aufbrauch der natürlichen Ökosysteme und deren fruchtbare Hinterlassenschaft beginnt. Nach der Enwurzelung der Bäume kommt jene der Menschen, was infolge des Substanzverbrauchs der Natur zwar zunächst zu mehr Lebensmitteln führt, aber auch viel mehr Arbeit erfordert. So dass Kinder wichtige Arbeitskräfte werden.
Maltus hatte bei seiner Theorie nur die eine Möglichkeit gesehen, nämlich dass die Bevölkerung durch effektivere Landwirtschaft schneller wächst als die Fruchtbarkeit des Landes. Dass aber das schnellere Wachsen aus dem Substanzverbrauch der Natur, dem Aufbrauch der Naturressourcen resultieren könnte, der schließlich zur Erschöpfung der Fructbarkeit der Böden führt, hatte Malthus nicht einkalkuliert. Dadurch erschien Bevölkerungswachstum als etwas unvermeidliches, böses, das irgendwann nur durch Kriege zu regulieren sein würde. Tatsächlich aber ist es nicht das Wachstum der Bevölkerung, das die Kriege benötigt, sondern die Erschöpfung der eigenen Ressourcen, also das wachsende Mißverhältnis zwischen dem Mehr an Menschen und dem Weniger an Ressourcen.
Bei 8 Mrd. Menschen verfügt heute theoretisch jeder Mensch über 0,5 ha Wald, 0,4 ha Wiese und 0,2 ha Acker, also insgesamt 1,1 ha. Das ist bei einem Permakulturwald, mit dem man je ha weit mehr als 10 Menschen ernähren kann, immer noch eine riesige Menge, die auch noch mehr als 8 Mrd. Menschen tragen könnte - wenn die Menschen ihre Existenz auf ihre eigenen Ressourcen im Land aufbauen und friedlich miteinander leben würden.
Aber der Unfriede ist nicht zuletzt dadurch gegeben, dass ein Europäer derzeit 1,25 ha allein für sein Leben benötigt, wovon 0,9 ha, das sind 75 % durch das Aus-Land gedeckt werden (siehe Miehlich Günther, 2015).
Würde man bei uns beginnen eine wirkliche regionale Versorgung mit allen wirklich benötigten lebenswichtigen Gütern aus der Region aufzubauen und alle Haushalte auch in den Städten in die Entwicklung solcher Permamischkultursysteme, z.B. auf den Monokulturlanschaften der Großflächenlandwirtschaft, einbeziehen, dann könnte man die Fernversorgung über den Handel schrittweise reduzieren und nicht nur die Produktion von Lebensmitteln sicherer und unabhängiger vom Ausland machen. Natürlich läßt sich das, bei unserem auf Wachstum um jeden Preis erpichten Wirtschafts- und Lebenssystem, derzeit kaum vorstellen, geschweige denn realisieren. Lieber bereiten wir uns auf einen Krieg gegen das ressourcenreichste Land der Erde vor.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.02.2024 10:49).