Einerseits kann ich den Gedanken verstehen.
Andererseits kann ich auch die Bedenken verstehen. Nicht jeder will, dass seine Gesundheits- und sonstige Daten ohne wirkliche Widerspruchsmöglichkeit auf nicht immer transparente Arten mit Behörden oder gar Firmen geteilt werden.
Teilweise auch aus Prinzip, weil Nudging eine enorm verbreitete Strategie ist (=> wenn A für Sie ok ist, muss das nur wenig schlimmere B doch auch akzeptabel sein, und wenn Sie sich auf B einlassen können, warum dann nicht auf das noch etwas restriktivere C?).
Und letztlich lässt sich Nudging nur dann vermeiden, wenn man von Anfang an konsequent ist: Mir passt A schon nicht wirklich, also lehne ich B und C klar ab.
Wer weiß, vielleicht wollen in 10 Jahren Arbeitgeber, Kreditgeber oder gar Vermieter Einblick in die ePA. Vielleicht auch nur auf Umwegen wie einem hypothetischen Gesundheitsscore im Schufa-Stil. Heute undenkbar, genauso wie es 2019 undenkbar war, Grundrechte von medizinischen Eingriffen (=> Corona) abhängig zu machen.
Man soltle auch nicht vergessen, dass es Menschen geben könnte, die - vielleicht aus Paranoia, mag sein - grundsätzlich ggf. negative Einträge in die ePA vermeiden wollen. Und dann lieber gar nicht erst zum Arzt gehen.
Klar kann man da "Selber schuld!" sagen. Nur ist das nicht meine Art. Ich erkenne vielmehr an, dass nicht jeder Mensch will, dass Daten über ihn gesammelt werden, und erwarte, dass man gesellschaftlich vorgesehene/notwendige Dinge wie Arztbesuche möglichst datensparsam wahrnehmen kann.