Captain Data schrieb am 30. Juni 2014 11:03
> Die Politik des billigen Geldes hat auch absolut keine Erfolge
> gehabt, weil irgendwie nicht die erwarteten Effekte eingetreten sind.
> Dafür schwimmt jetzt eine gefährliche Geldmenge umher, für die es
> keine Waren, keine Dienstleistungen, nichteinmal mehr Wertpapiere
> gibt (siehe DAX-Blase), die, sollte sie einmal in der Realwirtschaft
> ankommen, die Inflation für einige Jahre in den zweistelligen Bereich
> drücken wird. "Money for Nothing" nennt man den Effekt, wenn es mehr
> Geld als Güter gibt - irgendwann funktioniert die Magie nicht mehr
> und dann fällt der Geldwert so lange, bis es wieder mit den
> verfügbaren Gegenwerten passt. Fatal ist, dass durch die
> Niedrigzinspolitik Niedrigrisiko-Anlagen nicht mehr attraktiv sind
> und sich jene Leute, die es sich leisten könenn, in risikoreichere
> Anlageformen flüchten. Hier besteht die Gefahr, dass sich massive
> Blasen bilden können, die, sollten sie platzen, massive Verwerfungen
> auslösen können.
Ja, das ist das Problem. Das frische Geld sammelt sich wie Wasser in
Gewitterwolken, bis es dann zum ungünstigsten Zeitpunkt in einem
crack-up boom alles auf einmal auf die Realwirtschaft herunterregnen
wird und der run auf alle langlebigen Güter (und nicht bloß auf die
klassichen Investment assets) einsetzt. Einen kleinen Vorgeschmack
haben wir ja vor ein paar Jahren während des Rohstoff-"Booms" (so
nennt man ja solche lokalen Hyperinflationen) bekommen, als manch
"Investoren" begonnen haben, z.B. Kupfer zu horten. Und bei
Immobilien sind die von Dir genannten zweistelligen Preissteigerungen
ja mittlerweile der ganz normal Wahnsinn.
Dabei wäre eine - kontrollierte - Inflation im oberen einstelligen
Bereich in der Tat, wenn schon nicht _die_, so doch ein wesentlicher
Teil jeder jetzt noch denkbaren Lösung. (Irgendwie müssen die jetzt
schon angesammelten Geldvermögen ja "entschärft" werden). Aber nur
dann, wenn es sich - wie in den 70ern - um eine lohngetriebene
Inflation handelt, d.h. das Geld "von unten", also durch den Konsum,
und nicht "von oben" (durch das Finanzsystem) in die Wirtschaft
gepumpt wird.
Eine unkonventionelle Art, das mit rein monetären Mitteln zu
bewerkstelligen, wäre, die Leitzinsen wieder auf ein "normales"
Niveau von 2% bis 4% anzuheben, aber dafür im Gegenzug jedem Bürger
der Euro-Zone, der das 25 Lebensjahr vollendet hat einen 99-jährigen
(also de-facto lebenslangen) Kredit zum dzt. Zinsniveau (also
de-facto zinsenfrei, so wie es jetzt die Banken bekommen) zu
gewähren, für dessen Rückzahlung die teilnehmenden Staaten mit den
Mitteln einer dafür zu schaffenden Erbschaftssteuer haften. Der
Umfang könnte größenordungsmäßig bei etwa 1% der zu erwartenden
mittleren pro-Kopf Wirtschaftsleistung liegen. Bei 80 Jahren
Lebenserwartung und einem mittleren jährlichem pro-Kopf BIP von ca.
25.000€ wären das also 20.000€ pro Nase (was btw. genau der 80%
Maastrichtgrenze entspricht - aber halt für die Bürger selbst, nicht
für die Staaten). Die Auszahlung könnte man, um den Anfangseffekt
abzudämpfen, jedenfalls zu Beginn auf 10 jährliche Raten strecken,
die jeweils am Geburtstag (also nicht alle zur selben Zeit) fällig
werden.
ignatius
> Die Politik des billigen Geldes hat auch absolut keine Erfolge
> gehabt, weil irgendwie nicht die erwarteten Effekte eingetreten sind.
> Dafür schwimmt jetzt eine gefährliche Geldmenge umher, für die es
> keine Waren, keine Dienstleistungen, nichteinmal mehr Wertpapiere
> gibt (siehe DAX-Blase), die, sollte sie einmal in der Realwirtschaft
> ankommen, die Inflation für einige Jahre in den zweistelligen Bereich
> drücken wird. "Money for Nothing" nennt man den Effekt, wenn es mehr
> Geld als Güter gibt - irgendwann funktioniert die Magie nicht mehr
> und dann fällt der Geldwert so lange, bis es wieder mit den
> verfügbaren Gegenwerten passt. Fatal ist, dass durch die
> Niedrigzinspolitik Niedrigrisiko-Anlagen nicht mehr attraktiv sind
> und sich jene Leute, die es sich leisten könenn, in risikoreichere
> Anlageformen flüchten. Hier besteht die Gefahr, dass sich massive
> Blasen bilden können, die, sollten sie platzen, massive Verwerfungen
> auslösen können.
Ja, das ist das Problem. Das frische Geld sammelt sich wie Wasser in
Gewitterwolken, bis es dann zum ungünstigsten Zeitpunkt in einem
crack-up boom alles auf einmal auf die Realwirtschaft herunterregnen
wird und der run auf alle langlebigen Güter (und nicht bloß auf die
klassichen Investment assets) einsetzt. Einen kleinen Vorgeschmack
haben wir ja vor ein paar Jahren während des Rohstoff-"Booms" (so
nennt man ja solche lokalen Hyperinflationen) bekommen, als manch
"Investoren" begonnen haben, z.B. Kupfer zu horten. Und bei
Immobilien sind die von Dir genannten zweistelligen Preissteigerungen
ja mittlerweile der ganz normal Wahnsinn.
Dabei wäre eine - kontrollierte - Inflation im oberen einstelligen
Bereich in der Tat, wenn schon nicht _die_, so doch ein wesentlicher
Teil jeder jetzt noch denkbaren Lösung. (Irgendwie müssen die jetzt
schon angesammelten Geldvermögen ja "entschärft" werden). Aber nur
dann, wenn es sich - wie in den 70ern - um eine lohngetriebene
Inflation handelt, d.h. das Geld "von unten", also durch den Konsum,
und nicht "von oben" (durch das Finanzsystem) in die Wirtschaft
gepumpt wird.
Eine unkonventionelle Art, das mit rein monetären Mitteln zu
bewerkstelligen, wäre, die Leitzinsen wieder auf ein "normales"
Niveau von 2% bis 4% anzuheben, aber dafür im Gegenzug jedem Bürger
der Euro-Zone, der das 25 Lebensjahr vollendet hat einen 99-jährigen
(also de-facto lebenslangen) Kredit zum dzt. Zinsniveau (also
de-facto zinsenfrei, so wie es jetzt die Banken bekommen) zu
gewähren, für dessen Rückzahlung die teilnehmenden Staaten mit den
Mitteln einer dafür zu schaffenden Erbschaftssteuer haften. Der
Umfang könnte größenordungsmäßig bei etwa 1% der zu erwartenden
mittleren pro-Kopf Wirtschaftsleistung liegen. Bei 80 Jahren
Lebenserwartung und einem mittleren jährlichem pro-Kopf BIP von ca.
25.000€ wären das also 20.000€ pro Nase (was btw. genau der 80%
Maastrichtgrenze entspricht - aber halt für die Bürger selbst, nicht
für die Staaten). Die Auszahlung könnte man, um den Anfangseffekt
abzudämpfen, jedenfalls zu Beginn auf 10 jährliche Raten strecken,
die jeweils am Geburtstag (also nicht alle zur selben Zeit) fällig
werden.
ignatius