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  • KarierterHut

mehr als 1000 Beiträge seit 15.07.2009

Faktencheck

1. Radfahrer:innen halten sich nicht an Regeln
Tun sie auch nicht. Fürs Radfahren braucht man keine Fahrerlaubnis, somit ist die Kenntnis der Verkehrsregeln bei den meisten Radfahrern mangelhaft. Schon deshalb verstoßen sie häufig gegen Verkehrsregeln. Die meisten kennen ja nicht mal den Unterschied zwischen den unterschiedlichen Radwegsarten und dem Zusatzschild "Radfahrer frei".
Fahren auf dem Fußweg ist eigentlich Nötigung im Straßenverkehr. Ist inzwischen aber Massenbewegung und wird stillschweigend akzeptiert. Ich gebe zu, ich mache es auch. Teilweise weil mir das Fahren auf der Straße zu gefährlich ist, teilweise weil mich die Verkehrsführung sonst zu großen Umwegen zwingt.
Was mich vor allem stört sind die vielen kleinen Verstöße, die inzwischen nicht mehr geahndet werden und so das Unrechtsbewußtsein nach und nach verschwinden lassen. Radfahrer begehen andere Regelverstöße als Autofahrer und gefährden vor allem sich selbst und Fußgänger. Der Vergleich mit Autofahrern macht da wenig Sinn.

2. Straßen sind für Autos gemacht
Natürlich sind sie das. Sonst wären sie nicht so breit und so stabil. Autobahnen für Radfahrer würden auch keinen Sinn machen.
Problematisch ist, dass es kaum eigenständige Verkehrswege für Radfahrer gibt. Ein Radfahrer ist aus Sicht des Autofahrers ein Verkehrshindernis, das Aufmerksamkeit erfordert und daher von anderen wichtigen Dingen ablenkt.
Ich kann mir zwar vorstellen, dass es in verkehrsberuhigten Wohngebieten ein Miteinander von Autos und Radfahrern auf Straßen geben kann, sobald man in den Tempo-50-Bereich kommt sollten Radfahrer eine komplett getrennte Fahrbahn bekommen. Getrennt von den Autos und getrennt von den Fußgängern. Geht leider in der Praxis kaum.

3. Es gibt nicht genug Platz für Radwege, ohne dass es zu Stau kommt
Kommt drauf an. Die in der jüngsten Vergangenheit angelegten Popup-Radwege haben den Verkehrsfluss schon recht kräftig eingeschränkt. Und dort wo es jetzt schon für Autos zu knapp ist wird es mit mehr Radwegen erst recht katstrophal.

4. Radfahrer:innen sind gefährlich
Zunächst mal für sich selbst und für Fußgänger. Aber auch für Autofahrer. Die riskieren im Falle eines Unfalls mit einem Radfahrer praktisch immer eine Mitschuld, auch wenn sie sich absolut korrekt verhalten haben.

5. Radfahrer:innen sind selber Schuld
Manchmal schon. Durch vorsichtiges Verhalten und ggf. auch mal zurückstecken kann man viele gefährliche Situationen vermeiden. Zu einem Unfall kommt es häufig erst dann, wenn beide Beteiligte etwas falsch machen.

6. Radfahrer:innen wollen, dass alle aufhören Auto zu fahren
Auch das trifft in vielen Fällen zu. Radfahren in Großstädten ist inzwischen in einigen sozialen Schichten zur Ideologie geworden. Aber ich gebe der Autorin insofern recht, dass viele Radfahrer einfach nur bequem und sicher Radfahren wollen und Autos nicht komplett sondern nur aus der näheren Umgebung verbannen wollen. Teilweise suchen sie sich ja auch selbst eine Umgebung ohne Autos (Fußwege, Parks, Fußgängerzonen) als Fahrgelegenheit aus.

7. Autofahrer:innen zahlen für die Straße, also sollten sie Vorrang haben
Richtig. Sie zahlen mittels KFZ-Steuer und anderer Auto-bezogener Steuern sogar mehr, als für die Unterhaltung der Straßen ausgegeben wird.
Außerdem wurden die Straßen gebaut, um den volkswirtschaftlich notwendigen Autoverkehr zu ermöglichen. Nur wegen der Radfahrer hätte man sich die Mühe nicht gemacht. Straßen müssen vorrangig für Autos sein, darauf sind deren Eigenschaften ja auch ausgelegt.

8. Autofahrer:innen haben Recht!
Ich weiß nicht wie die Autorin darauf kommt. Aber Fakt ist nun mal, dass Autofahrer eine Prüfung ablegen müssen bei der sie die Kenntnis der Verkehrsregeln nachweisen müssen. Radfahrer müssen das nicht. Somit sind Autofahrer auf jeden Fall besser geschult. Allerdings gibt es auch bei Autofahrern noch erhebliches Potential für Verbesserungen.

9. Radfahren ist bloß eine Modeerscheinung
Nicht nur, aber zu einem nicht zu vernachlässigenden Anteil schon. Ich kenne einige Kollegen, die sich mit Kennermiene monatelang über die Vor- und Nachteile ihres bevorzugten Rades ausgetauscht haben, im Anschluss einige Monate mit ihrer Neuerwerbung auf Arbeit geradelt kamen und dann ganz plötzlich wieder mit der Sbahn oder dem Auto.

10. Es gibt einen Krieg gegen das Auto
Das ist glücklicherweise noch eine Randerscheinung. Aber dort, wo sich linksgrüne Aktivisten mit schlecht bezahlten Praktikantenstellen wohnungsmäßig konzentrieren kommt es schon mal vor, dass falsch geparkte Autos beschädigt oder auf Auto-Parkplätzen plötzlich Fahrrständer aufgebaut werden.

https://www.bild.de/regional/leipzig/fahrrad/leipzig-buegelt-nioch-mehr-parkplaetze-fuer-fahrradstaender-weg-44060912.bild.html

11. Menschen brauchen Autos
Aber sicher doch. Oder wäre jemand bereit, die Supermarktregale aus dem Lastenrad heraus aufzufüllen?
Der Güter-Fernverkehr könnte durch eine bessere Eisenbahn reduziert werden. Die lokale Verteilung geht ohne Auto nicht.
Auch der ÖPNV ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich habe mal in einer Gegend gewohnt, in der die Eltern deutlich mehr Haltestellen für den Schulbus gefodert haben. Die gabs dann auch, aber die lieben Kleinen waren dann trotzdem 3 mal länger unterwegs als wenn die Eltern sie mit dem Auto gebracht hätten. Was dann schnell wieder passierte.
Und wer seine Kinderleins bei Wind und Wetter mit dem Lastenrad in den Kindergarten fährt und dann selbst noch auf Arbeit darf das gern tun. Aber mit welchem Recht fordert er das von Anderen?

Ich würde vorschlagen, alle Rad-Fundamentalisten mal ein Jahr ohne Auto in der Pampa wohnen zu lassen. Und erst dann führen wir so eine Diskussion noch mal.

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