Vor lauter Sonderzeichen und falsch verwendeten Partizipien fiel es mir schwer, meine wachsende Verärgerung über diese sprachliche Zumutung zu zügeln und inhaltlich bei der Sache zu bleiben.
Grundsätzlich hat die gute Frau ja nicht Unrecht. Wir leben, denken und planen immer noch viel zu autozentriert und gerade in den Innenstädten ist ein gut ausgebautes Radwegenetz als echte Alternative zum Autoverkehr möglich. Zumindest von April bis November und für körperlich halbwegs leistungsfähige Menschen.
Aber mir als Nichtautobesitzer und Fahrradveteran ist der Duktus des Textes zu militant, ist zuviel Feindbild im Spiel. Ich bewege mich seit fast 40 Jahren mit dem Fahrrad durch Berlin und habe dabei nicht wenige brenzlige Situationen erlebt. Nur bei einer einzigen war ein Auto beteiligt, als der Fahrer unaufmerksam seine Tür in den Radweg hinein öffnete und ich daraufhin über Lenker und Fahrertür abstieg und ordentlich abrollte...
Alle anderen Bodenkontakte und Schrecksekunden hatte ich entweder mir selbst oder anderen Radfahrern zu verdanken, die häufig genug rücksichtslos und militant sind.
Unter Radfahrern ist die Vollidiotendichte genauso hoch wie unter Autofahrern oder Fußgängern, die Anzahl der benutzten Räder ist dabei unerheblich.
Der absolute Lacher aber ist natürlich diese, von vielen Vorpostern schon kommentierte Stelle:
Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, schaut man genau nach rechts und links, ob man gefahrlos queeren kann.
Frau Wienke hat nicht nur ihren Text totgegendert, sondern auch gleich noch ihre Schere im Kopf präsentiert:)