Noch vor dem furchtbaren Krieg in der Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, veröffentlichte das Büro der ENAAT in Brüssel mit der Rosa Luxemburg Stiftung im Juli 2021 die Broschüre «Eine militarisierte Union, Analysen und Hintergründe zur Militarisierung der Europäischen Union». Der Krieg in der Ukraine begann eigentlich schon Ende Februar 2014, konnte aber trotz den beiden Minsk-Abkommen nicht beendet werden.
Die Broschüre; «Eine militarisierte Union, Analysen und Hintergründe zur Militarisierung der Europäischen Union» der ENAAT, Rosa Luxemburg Stiftung, Juli 2021. Deutsche Übersetzung April 2022. Autoren: Ainhoa Ruiz, Bram Vranken, Francesco Vignarca, Jordi Calvo, Laëitia Dédou, Wendela de Vries
«Die EU-Militarisierung «bedeutet weitgehend gefasst ein Prozess die kulturelle, symbolische und materielle Vorbereitung auf Krieg.»
Fragen werden in der Veröffentlichung der Analysen und Hintergründe zur Militarisierung der EU aufgeworfen: «Wie bereitet sich die EU auf wirtschaftliche und soziale Krisensituationen der Zukunft vor? Welche Schritte werden unternommen die grundlegenden Ursachen dieser Krisen zu bekämpfen?» Beunruhigend ist, so die Autoren der Broschüre, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten in den letzten Jahren militärische Ziele auf Kosten von zivilen und friedlichen Prioritäten verfolgt haben. Vor allem militärisch soll die »europäische Lebensweise» und das aktuelle Wirtschaftssystem in der EU abgesichert werden.
Durch Lobbyarbeit der europäischen Rüstungs- und der so genannten Sicherheitsindustrien wurde die Militarisierung der EU vorangetrieben. Priorität bekam die Rüstungsindustrie, auf Kosten der sozialen Belange und der gemeinsamen Bemühungen der EU-Mitgliedstaaten um Frieden. Durch diese Bevorzugung der Aufrüstung wird jedoch der Frieden nicht gesichert noch werden die strukturellen Ursachen der Konflikte beseitigt. Das ausbeuterische Wirtschaften wird militärisch angegangen, die Flüchtlingsfrage. Grenzbefestigungen werden ausgebaut, die Frontex aufgerüstet. Das lukrative Geschäft mit der Dritten Welt wird militärisch abgesichert. Die Kontrolle der Seehandelsrouten und der Zugang zu Rohstoffen, soll nötigenfalls durch Militäreinsätze erzwungen werden, das hegemoniale, kapitalistische und neoliberale wirtschaften soll verteidigt werden.