Die größten Problem der Gesellschaft entstehen nicht durch den bloßen Besitz einiger weniger, sondern durch die „Notwendigkeit“ diesen Besitz weiter auszubauen oder doch zumindest zu erhalten.
Das führt bei endlichen Ressourcen eben dazu, dass Kapitalanlagen diese binden. Wenn ein einziger Mensch 100 Häuser besitzt, dann haben eben 99 keines. Und selbst wenn er diese vermietet, dann führt die Gewinnmaximierung eben zu untragbaren Mieten.
Das gleich gilt für Firmenbesitz. Wenn aktiengehandelte Unternehmen ihre Firmenpolitik nach dem Prinzip des Shareholder Value führen, dann kommen die Interessen der Arbeiter und Angestellten der Firma immer an zweiter Stelle. Die sind aber für das eigentliche Wohlergehen des Unternehmens viel wichtiger als Aktionäre, deren einziger Beitrag (wenn die Aktien wirklich gehalten wurden) die Anfangsfinanzierung war. Ich würde deswegen dafür plädieren, dass Aktien bei ihrem Verkauf das Stimmrecht und/oder den Anspruch auf Dividenden verlieren. Ziel muss dabei sein, dass die Anteilseigner ein Interesse an der langfristigen Gesundheit der Firma haben, statt kurzfristige Gewinne zu realisieren.
Andere Kapitalanlagen sind ähnlich unsozial: Grundbesitz, Zinsen, Kunstsammlungen, Edelmetalle. Sie alle entziehen der Allgemeinheit wichtige Ressourcen, um den Interessen des Besitzenden zu dienen.
Entscheidend ist hier aber die Dimension: wenn Oma Hedwig ihr Erspartes in einem Schrebergarten anlegt, den sie selber pflegt und mit der Ernte Speisekammer und Rente aufbessert, dann ist das konstruktiv.
Wenn Multimilliardär Horst hingegen alle Schrebergärten aufkauft um sein Vermögen langfristig zu parken, diese dann aber brachliegen lässt, er weder die Zeit, noch das Interesse an Gartenpflege hat, dann ist das destruktiv.
Und da Horst im Zweifelsfall den vierfachen Preis bezahlen kann wird er auch immer alle Grundstücke bekommen. Da er auf diese Weise auch eine künstliche Knappheit an Land erzeugt steigt der Preis sogar noch, sodass er satten Gewinn macht. Noch schlimmer: wenn der Gemeinderat wegen des Mangels an Schrebergärten neues Land zur Nutzung ausweisen will verklagt Horst die Kommune, weil der Wert seiner Grundstücke damit fällt. Und bekommt wahrscheinlich sogar recht, im Zweifelsfall hat er nämlich die besseren Anwälte. Oder er kauft das neue Land gleich auch noch.
Fazit: niemand sollte so viel Geld besitzen, dass er das Gemeinwohl unverhältnismäßig bestimmen kann. Elon Musk hat sich gerade ein Präsidentenamt gekauft. Und zwar nicht irgendeine kleinen Bananenrepublik, sondern die größte Volkswirtschaft der Welt. Jetzt hat er vier Jahre Zeit, die Weichen so zu stellen, dass seine Position unangreifbar wird. Das sollte nicht möglich sein.