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mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2009

schuldgesellschaften versus schamgesellschaften

lt. jüd./christl. tradition ist der westen mehr schuldkultur, das
östliche hingegen ist eher dem empfinden von scham verhaftet.

nun ist vergleichende sozialforschung, wie Ruth Benedict u.a. sie
betrieben haben, nicht mehr die methode schlechthin.
>http://de.wikipedia.org/wiki/Scham-_und_Schuldkultur

doch ein blick in die kulturellen gefüge verrät:
weder schuld noch scham interessiert wen heute noch.
mitunter könnte es den anschein haben, als ob oberflächliche etikette
wichtiger denn je sei und triumphal sich feiert über kompetenz,
verantwortung und respekt.

aber es fehlen die basics dahinter: die ganzen gebäude einer
gemeinschaft der man zu loyalität verpflichtet ist.
und mit dem gewissen, das sieht man heute auch nicht mehr so eng.

und wenn ein mensch immer nur im leistungsmodus zu funktionieren hat,
schon als ganz kleines kind, und seine bedürfnisse immer nur am rande
berückischtigt werden, wenn überhaupt, wie können sich dann die
neurophysiologisch nachgewiesenermaßen wichtigen informationskanäle
im hirn ausbilden, die einer befähigung empathischen verhaltens
dienen können?

wenn die ganze kultur innerhalb weniger jahre radikale schwenks
veranstaltet, kinder nicht willkommen sind, ruhig- und kaltgestellt
werden, keine bezugspunkte vermittelt bekommen, raus sind aus
sozialen zusammenhängen- wo sollen sie überhaupt hin mit emotionen?

für die sogenannten 'soft skills' kann man dann trainingsseminare
buchen.
das ist ein markt.
wie alles.

im gigantischen nullsummenspiel kann es auch gar nicht sein, dass
irgendein lebensbereich außerhalb des verwertungsprozesses steht.
selbst spiegelneuronen und ihre fähigkeiten, die jeder früher gratis
im hirn hatte, haben offensichtlich warencharakter bekommen. 
das ist doch ein echt toller kapitalismus!
geht zum psychiater, wenn euch was fehlt!

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