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Avatar von fox106
  • fox106

98 Beiträge seit 07.10.2024

kein Wort zur Ausbeutung danach

Ich vermute - bin kein Russlandexperte -, dass man die Vorgänge hier zu verkürzt darstellt. Die Eingriffe der USA, des Kapitals in das zusammenbrechende UDSSR-System, die Ausbeutung danach, die Demütigung, die Natoexpansion .... all das wird praktisch ausgeblendet.

1. Die UDSSR litt unter Sanktionen, wurde durch Wettrüsten/Kriege geschwächt und war auch in ihrer inneren Konstitution am Ende. Gorbatschow erkannte das wohl, aber war nur Visionär, kein Problemlöser, und scheiterte kläglich.
2. Jelzin ist die Abbruchbirne gewesen, welche dann intensiv die USA und das Kapital in das Land ließ. Es folgte danach die Ausbeutung der großen Vermögenswerte und schuf die neue Klasse der Oligarchen. Das war aber nicht Geld aus der UDSSR, sondern vorwiegend westliches Kapital und nicht unwesentlich auch kriminelles Vermögen aus Ost und West. Keiner dieser Oligarchen war zimperlich und alle haben so ihre Leichen am Weg. Diese als "Demokraten" darzustellen, ist ein Witz!
3. Die Russen sollen sogar in Dollar ihre eigenen Rohstoffe an irgendeinem Zeitpunkt zu zahlen gehabt haben - das ist aber nur eine Info, deren Quelle ist nicht mehr finde. Klar ist aber, dass die durchschnittlichen Russen besonders die Rentner, tief fielen. Auch das Militär fiel und verfiel. Es war nirgends klar, wie es weiter gut werden sollte.
4. Dann kamen auch die islamistischen Konflikte (Tschetschenien, Kaukasus ...) und die Lage wurde heikel.
5. Putin trat dann als sichtbare Figur des tiefen Staats an die Macht. Der FSB/KGB, das Militär waren die eigentliche Stütze. Diesen Gruppierungen diente er, um diesen Staat zu erhalten und damit auch deren Macht. Er beendete die politische Einflussnahme der Oligarchen (Chodorkowsky und andere wurden kalt gestellt, weil sie anderes wollten) und er startete den Wiederaufbau des Landes. Jedoch ist bei ihm - die vielen Äußerungen von Putin, die Verträge mit Schröder usw. zeugen davon - die gute Verbindung zum Westen und besonders Europa sehr wichtig gewesen. In dieser Phase war vermutlich die Wiederherstellung einer Sowjetunion ihm nicht zentral, sondern die wirtschaftliche Entwicklung und das Wiedererstarken Russlands. Ich vermute, dass die USA die Schwäche gezielt nutzten, um eben die Nato soweit nach Osten zu bringen, die Ukraine völlig abzutrennen, um zu verhindern, dass Russland nochmals eine Weltmacht wird. Obama sah Russland ja schon als "regionale Macht" und die USA als einzige Weltmacht.
Meines Erachtens hätte die Geschichte eine ganz andere Wendung genommen, wenn Europa sich von den USA abgesetzt und kooperativ mit Russland das weiter entwickelt hätte. Die Nato hätte damals längst aufgelöst werden müssen. Dann wäre der Wandel im Osten ein wirtschaftlicher, politischer und friedlicher Übergang geworden. Die Rohstoffe Russlands, die wirtschaftliche Stärke Europas, das hätte eine tolle Kooperation gegeben. Die Russen hätten so die Partnerschaft zu China nur bedingt gemacht, da letztlich beide im Osten viele Konfliktlinien haben. Der Raum Europa - Russland wäre damit dann prosperierende Wirtschaftszone geworden, welche Asien und Europa bis zum Nahen Osten und auch Afrika künftig erschlossen hätte, jedoch das alles vorwiegend auf Landwegen und nicht über See.
Die USA aber als maritime Macht, mit >1000 Stützpunkten an Küsten für die Kontrolle der Seewege wäre damit außen vor. Eine solche Landmacht wäre für die USA unmöglich gewesen und daher ist langfristig schon immer eine Trennung Europa zu Russland von den USA avisiert.
Da Europa diese große Chance verstreichen ließ, durch die Natoerweiterung und auch dem Machtstreben der Russen bezüglich Ukraine jedwede Zusammenarbeit verhindern werden für lange Zeit, fällt die Welt zurück in die alte Frontsituation. Und daraus resultiert meines Erachtens auch diese immer stärkere Glorifizierung der UDSSR. Es ist das Leitbild dort in der jetzigen Krisensituation. Und Putin als Politiker braucht eben auch Symbole (wie Trump mit seinem MAGA).
Die Frage aus all diesem Vergangenem ist aber:
- Gehen wir zurück in den kalten Krieg und ist diese Situation wieder haltbar?

Damals stand eine starke USA den schwächelndem Russland ohne China gegenüber. Heute sind die USA mehr als angeschlagen, der gesamte Westen hat Überschuldung (auch China!!). Russland hat viele Defizite von damals aufgeholt, ist aber schon allein der Bevölkerungsgröße wegen keine Großmacht. Militärisch sind aber Russland mit Partner sehr stark geworden, China als auch andere Länder wie Indien, der globale Süden, sind selbstbewußter und sich seiner mehr bewusst, handeln freier und eigenständiger. Daher ist der Kalte Krieg so nicht mehr darstellbar, sondern vornehmlich eine Abkapselung des Westens, was aber für Handelsnationen fatal ist. Russland kann selbst alleine in vielen Bereichen, vermutlich in Jahren noch besser, da die Autarkie wächst.

Ich meine, wir sollten aus dem Niedergang der UDSSR und diesem Chaos von jetzt die richtigen Schlüsse ziehen:
- Krieg beenden alsbald
- Auflösung Nato, Ablösung Europas von USA als Angebot, Integrität von Ukraine als Bundesstaat mit autonomen Regionen als Gegenleistung
- Entwicklung der Zusammenarbeit mit Russland intensivieren, um damit durch Verflechtung und Kooperation die russische Entwicklung weg von einer UDSSR zu fördern.

Jedoch, die EU-Konstruktion mit diesem Konstrukt, welche einer EUDSSR gleicht, muss dann auch weg. Diese Konstruktion ist nicht demokratisch und zu sehr auch im Diensten der USA, verhindert die wirkliche Entwicklung einer europäischen Staatengemeinschaft. Und zuletzt, es gibt in Europa keine politische Gruppierung, welche den Willen zu solchen Schritten zeigt oder gar dazu in der Lage wäre.
Dann wird aber eben dieser kalte Krieg weiter laufen in neuer Version, jedoch dann noch von dem wohl anstehendem Schuldendesaster überlagert. Wir haben Verschuldung in % des BIP weit höher als 1929, 2008 und die Korrektur wird daher kommen. Auch diese Aktienhöchststände und diese Goldgier sind Anzeichen dafür. Nur, diese Krise trifft die USA, den Westen und auch China hart, die Russen können das bestens aussitzen! Und Europa wird von den USA wohl am härtesten geschlagen, da die Dollars dort noch als Wertanlage gesehen werden. Mit deren Abwertung kommt das System hier in große Nöte, die billige Energie aus dem Osten ist gekappt und die Seewege beherrschen die USA, die billige Produktion läuft weiterhin über China (das wegen der Dollarkrise ohnehin ins große Schlingern kommen wird). Die Großgemengelage für Europa ist daher düster und ich fühle mich manchmal in die Zeit der 20-zwanziger Jahre zurück. Was ist, wenn danach wieder so ein Monster aus dem Chaos aufsteigt?

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