Inzwischen weiß man doch, dass Verlauf und Dauer normaler grippaler Infekte medikamentös kaum zu beeinflussen sind.
Wohl(er)fühlmedikation ist sowieso OTC, also selbst zu zahlen.
Idealfall bei tatsächlicher Erkrankung ohne Komplikationen, also normaler Schnupfen:
Remote-Krankschreibung =
- weniger Ansteckungsrisiko für andere
- 7 Tage ohne Diskussion und Rechtfertigungspflicht (des Arztes/der Ärztin)
- zuhause bleiben, ausruhen
- wieder möglichst erholt zurück an den Arbeitsplatz gehen
Arztbesuch für AU =
- Wartezeiten, Stress (wenn man ihn ganz besonders wenig braucht)
- Untersuchung, die formal erfolgen muss - dauert einige Minuten, die andere länger warten müssen.
- Praxis rechnet Quartalspauschale ab, ggf. symptombezogene Untersuchung*
- Eine Woche AU? Dann muss das doch direkt mal mit einem Antibiotikum, Ibu 600 (Rp-pflichtig und abrechenbar) und Whateverprazol (für den Magen) auf Rezept untermauert werden (25 Euro Kosten GKV; Antibiotikum ohne Not ist das Gegenteil von Vorsorge).
Wie gesagt: Nur der "normale, ehrliche" Fall.
Grundsätzlich ist ein bronchialer Check-Up immer mal sinnvoll, um mögliche andere Dinge zu erkennen. Dass das während einer Erkältung eher maskierend wirkt und somit ungünstig ist, kann ich zumindest vermuten.
Das arbeitgeberseitig in den Sinn kommende Faulfieber gab es immer, wird es immer geben. Es ist manchmal eine körperliche/psychische Notbremse und durchaus nicht die schlechteste Variante des Durchhaltewillens, und manchmal ist es halt eine Ausfallerscheinung wie bei Quartals-Säufern. Das betrifft einen konstanten Anteil der Menschen und wird durch Fern-AU nicht besser oder schlechter - egal aus wessen Sicht.
Daher wird mMn die Auswirkung der Fern-AU von den Arbeitgebern überschätzt und vom BMAS unterschätzt.