- Ähnliches bei Einkommen. Wie auch hier im Forum zu sehen, verschätzen sich viele Leute: Sie denken, sie seien betroffen von bestimmten Umverteilungsabgaben (bei Einkommen), obwohl sie es nicht sind.
Und das, obwohl die allermeisten in der "Mittelschicht" ihre Einkommensposition unterschätzen. Test: Schätze, auf welchen Prozentrang der dt. Bevölkerung mit deinem Nettoeinkommen du liegst (0 = alle haben mehr Geld, 100 = ich habe mehr Geld als alle anderen Dt.).
Auflösung: https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/HTML/2022/Einkommensrechner/index.html
- Die zweite Wissenlücke ist, wie die wahre Verteilung von Vermögen aussieht.
- Kommt es dann zur Angabe, welche Verteilungen von Einkommen und/oder Vermögen wünschenswert sind, sind Stimmen und Einfluss schief verteilt: Während sich die Ärmsten aus Gründen wie fehlender Mut, Eloquenz selten an Verteilungsdebatten (auch nicht im Internet in Foren wie hier) beteiligen, sind somit wohlhabendere überrepräsentiert. Die gegen Umverteilung sind, wie gesagt selbst dann, wenn diese ihnen zugute käme oder sie zumindest nicht betroffen wären.
- Wie der Artikel auch anreißt, sind Aufstiegsmantras ("mit Fleiß kann jeder alles schaffen") stark verinnerlicht, sogar in Staaten, in denen das Mantra täglich millionfach widerlegt wird. Denn dieses gibt eine Hoffnung, in USA der berühmte Tellerwäscher zum Millionär. Jede Umverteilung scheint die Attraktivität des Ziels sogar dessen Erreichen zu gefährden.
- Die Aufstiegsmantras sind wichtig, weil sie ein Gefühl/Illusion der Kontrolle vermitteln. Menschen wehren sich mit Händen und Klauen gegen jede statistische Erkenntnisse, dass der Einfluss eines "freien Willens" deutlich kleiner ist für viele Ziele als Genetik plus Umwelt.
Gibt sicher noch einige interessante Beobachtungen.