Ich hätte gerne noch ein paar mehr Aspekte im Artikel wiedergefunden. Zum Beispiel fällt mir (als Halb-Laie 😉) auf, dass zu einer natürlichen Trauerphase untrennbar der Trost gehört. Denn der Schmerz ist ja zunächst normal - aber wenn der Trauernde um seinen Verlust nur im stillen Kämmerlein weint und bei seiner Umwelt keinen Trost und keine heilsame Zuwendung bekommt, dann ist eine unnatürliche Verlängerung der Trauerphase eigentlich zu erwarten. Ob man dann Pillen oder Psychotherapie (bzw erst mal eine Diagnose) braucht, mag ein berechtigter Streit unter Fachleuten sein. Wie so oft stellt sich aber dem Laien die Frage, ob wir einfach als Gesellschaft verlernt haben, mit Trauer einfühlsam (und in Gesellschaft!) umzugehen. Und das Folgeproblem (genauso wie bspw die Folgen mangelnder Erziehung oder von Einsamkeit) auf die Psychologen und Psychiater abschieben. Natürlich wittert die Pharmazie dabei ihr Geschäft - das tun ja auch der Weinhändler und Netflix 😁!
Ich frage mich schon lange, wann wir in Deutschland eine Opioid-Epidemie bekommen. Opium heilt alles außer sich selbst, so geht ein alter Spruch. Wir gehen immer mehr Problemen aus dem Weg, schaffen uns immer mehr Redeverbote, und werden immer behandlungsbedürftiger. Das ist ja keineswegs nur beim Thema Trauer so.
Danke für den Artikel, auch wenn er leider kurz ist 😀🙏