Ich gebe mir nochmal Mühe mit dir und arbeite mich jetzt mal am Beispiel der Aufstocker ab. Du schreibst, das die Masse der Aufstocker zumindest teilweise auch Steuern auf eigenes Einkommen bezahlt. Die „Masse“ der Aufstocker arbeitet allerdings nur Teilzeit. Allein die Minijobs machen laut der Süddeutschen Zeitung 46 % aus. Maximal 450/520 €. Meist weniger. Warum weniger? Weil knappe 200 € anrechnungsfähig bleiben. Mehrarbeit „lohnt sich also kaum“. Steuersatz bei dem Einkommen 0 %. Dafür eine paar Euro (keine Hundert) Sozialabgaben. So z. B. gute 35 € für die Krankenkasse. Allein hier dürften die wahren Kosten bei rund den 10fachen liegen. Natürlich gibts beim Konsum noch die Mehrwertsteuer. Trotz eigenem Verdienst dürfen die Kosten eines solchen Aufstockers kaum unter 1.500 € zu decken sein (Miete, Heizung, Taschengeld, Verwaltung und Kleinkram). Der Beitrag zum Gemeinwesen hält sich doch in Grenzen. Oder anders formuliert: es gibt keinen bzw. einen negativen von minus 1.400 €.
Abzüglich der Minijobs bleiben weitere 54%. Davon ist wieder etwa die Hälfte in Teilzeit jenseits eines Minijobs unterwegs. Sind natürlich immer noch 27 % in Vollzeit. Zur Einordnung: Insgesamt 3,7 Millionen H4 Empfänger. Davon nur ca. 800.000 Aufstocker. Davon nur gut 200.000 in Vollzeit.
Für mich ist das verschwindend wenig. Aber das kann natürlich jeder bewerten wie er möchte.
Jetzt kommt mal der Reiche. Mit angenommenen 10.000 € Brutto. Netto bleiben gerade mal 5.400 € übrig. Krankenkasse übrigens allein knappe 400 € mal zwei (Arbeigeberbeitrag). Positiver Beitrag insgesamt 4.600 €.
Wenn ich jetzt frage: merkst du was? Wirst du antworten: nein! Weil der Reiche nicht reich genug ist sondern nur ein Normalo. Und weil es doch irgendwo ein paar Aufstocker gibt, die Vollzeit arbeiten.
Deswegen machen solche Diskussionen mit Realitätsverweigerern so wenig Sinn.