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  • DJ Holzbank

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2011

"Nach dem Zerfall der Sowjetunion herrschte ...

... in allen neuen Staaten ein riesiges Durcheinander. Alle möglichen örtlichen Machthaber, ehemalige Apparatschiks, Generäle, Fabrikdirektoren usw. versuchten, sich aus der Konkursmasse der Sowjetunion so viel wie möglich an Werten, Macht und Einfluss zu sichern. Das waren die späteren Oligarchen." (Kohrs)

Der Autor sollte mal einen "General" nennen, der zum Olirachen geworden ist. Kohrs hat einfach keinen Schimmer davon, wie die Geschichte tatsächlich verlaufen ist.

Tatsächlich haben mindestens 80% der späteren postsowjetischen Oligarchen ihr Startkapital bereits während der Perestroika zusammengerafft und zwar in der sog. Kooperativen-Bewegung. Im Februar 1987 wurde nämlich in der SU die Gründung von privaten Produktions-"Genossenschaften", also von Kooperativen, zugelassen, um eine Art "sozialistischer Marktwirtschaft" zu etablieren. Produziert wurde in diesen Kooperativen, jedenfalls in den erfolgreichen, eher wenig. Vielmehr verlegten sie sich auf Import-Export-Geschäfte, oft genug in Kooperation mit den Chefs staatlichen Betriebe.
Letztlich handelte es sich um eine Art legalisierter Schattenwirtschaft.

Fast alle Oligarchen aus dem postsowjetischen Raum, deren Namen man schon mal gehört hat, also Chodorkowski, Beresowski, Gussinski, Fridman (Alfa-Bank), Abramowitsch, Poroschenko, Kolomoiski, Bogoljubow, Deripaska, Usmanow, (Achmetow) stammen aus diesem Millieu.

Einzig beim Oligarchen Alekperow (Lukoil; aktuell persönlich 24 Mrd. $ schwer) handelt es sich um einen "Apparatschik", der als junger stellv. sowj. Minister der Öl- und Gasindustrie im Jahre 1991/1992 seine Position nutzte, um sich für die anschließende Privatisierung einzelner staatlicher Ölunternehmen vorteilhaft "in Stellung" zu bringen.

"Putin, der strenge Oligarchenbändiger
...
Und die Oligarchen beseitigen konnte er auch nicht, da er sie als Führungspersonal brauchte und braucht." (Kohrs)

Mein Gott Kohrs, Putin hat seine eigenen Leute zu Oligarchen gemacht, beispielsweise seinen Judopartner aus Sowjetzeiten Arkadi Rotenberg. Und selbst Chellisten wie Sergei Roldugin hatten plötzlich 2 Mrd $ auf einem Konto in Panama, wenn sie zufällig auch Taufpaten von Putins Tochter waren.

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