Die viel wichtigere Frage ist, ist die EZB-Kritik an dieser Stelle überhaupt hilfreich?
In der Finanzkrise von 2008 wurde überdeutlich, dass es im Euroraum verschieden wirtschaftlich leistungsfähige Länder gibt. Vor dem Euro wurde das mit variablen Wechselkursen ausgeglichen. Die Maastricht-Verträge sollten diese Funktion übernehmen, werden aber von viele Ländern (nach oben und unten) nicht eingehalten.
Damit Länder wie Griechenland, Italien u.A. nicht kräschen, ist hat Draghi das Anleihe-Kaufprogramm gestartet. Das hat der EU Zeit für neue Finanzregeln geschenkt, aber die hat nichts geändert. Hauptsächlich weil Deutschland bei der aktuelle Praxis immer noch profitiert.
Nun wird eben nicht auf Draghi rumgehackt, sondern auf Lagarde. Die Alternative wären Verarmungs-, Ausverkauf- und Entdemokratisierungsdramen, wie sie sich in Griechenland abgespielt haben, oder eben Staatsbankrotte, mit schnelleren Schuldenschnitten als die Slow-Motion-Versionen in Griechenland.
Das EZB-Bashing wird von den deutschen exportwütigen Seiten forciert, die von den "Minderleistern" im Euro-Raum am meisten profitieren. Die einfachste Methode um die Leistungsungleichgewichte im Euroraum zu verringern, wäre, in Deutschland die Löhne leistungsgerecht so lange zu erhöhen, bis die Außenhandelsüberschüsse abgebaut sind.
Aber diese Diskussion hintertreiben genau die Leute, die von billig in Deutschland produzierten und ins Ausland exportierten Waren profitieren.