LtData2000 schrieb am 07.11.2024 16:05:
Normalerweise lässt man AKW durchlaufen. Wenn es Speicherlösungen gibt, dann sinkt der Börsenstrompreis für EE auch nicht mehr wie jetzt auf 0, sondern die Speicher nehmen die Energie auf um sie dann Abends zu verkaufen.
Aber genau da haben wir doch das Problem.
Wir haben aktuell ca. 170 GW peak installierte EE-Leistung in Deutschland (Quelle: https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20240105_EEGZubau.html).
Wenn die Sonne scheint und/oder der Wind weht, können diese Anlagen Strom für ca. 2 Cent pro kWh produzieren. Damit kann man also die Speicher für 2 Cent pro kWh füllen.
Atomstrom kann die Speicher für ca. 13 Cent pro kWh füllen.
Und Gasspeicher für Elektrolysegas können sehr groß sein. Wenn man will, viele hundert TWh, genug um auch monatelange Dunkelflauten zu überbrücken.
Da ist dann die Preisfrage: Baut man den Speicher lieber so groß, dass man ihn quasi immer mit Strom für 2 Cent pro kWh füllen kann, oder baut man sie kleiner und muss dafür Strom für 13 Cent pro kWh kaufen?
Als Autovergleich: Man stelle sich vor, es gäbe in seiner groben Gegend eine Tankstelle, die Benzin für 20 Cent pro Liter verkauft, aber etwas weiter weg ist. An den nächsten Tankstellen kostet der Sprit 2 € pro Liter. Und man hätte beim neuen Auto die Wahl zwischen einem 20 Liter und einem 200 Liter großen Tank.
Es wäre natürlich naheliegend, das Auto mit dem 200-Liter-Tank zu kaufen, um fast immer mit dem billigen Sprit, den es nicht überall gibt, fahren zu können. Ab und zu kommt man schon an der billigen Tankstelle vorbei (=> es gibt EE), zwischenzeitlich reicht der 200-Liter-Tank eine Weile (=> Dunkelflaute).
Darum habe ich im Eröffnungsbeitrag ja auch geschrieben, dass man meiner Meinung nach mit neuen AKW längerfristig zementiert, dass man nicht auf quasi 100% EE umsteigen wird. Wer würde heute ein AKW bauen, wenn das 2045 wegen der Marktentwicklung (=> Atomstrom ist überflüssig geworden und unsinnig teuer) schon wieder vom Netz gehen müsste?